Das Hina Matsuri, das Puppen- oder Mädchenfest, findet in Japan jedes Jahr am 3. März statt. Hierbei handelt es sich um ein japanisches Familienfest, anlässlich dessen für Glück und Gesundheit junger Mädchen gebetet wird. Es stammt aus der Edo-Zeit und wird im Kreise der Familie gefeiert. In Vorbereitung auf das Fest werden in Haushalten mit mindestens einer Tochter sogenannte Hina-Puppen aufgestellt, welche diese vor Unglück schützen sollen. Außerdem gibt es eine Reihe von Speisen, die traditionell zum Hina Matsuri gegessen werden, darunter zahlreiche Süßigkeiten und Sushi. Doch widmen wir uns zuerst einmal den Puppen und ihrer Bedeutung.
Hina ningyō: Traditionelle Puppen zum Schutz vor Unheil
Hina-Puppen (hina ningyō), die anlässlich des Hina Matsuris aufgestellt werden, haben ihren Ursprung in der Edo-Zeit, in der sie als Glücksbringer galten. Man glaubte, dass sie böse Geister in ihrem Inneren einschließen können und ließ sie, um die Geister loszuwerden, in einem Boot auf dem Wasser treiben. Dieses sogenannte nagashibina ist eine Tradition, die heute nur noch an wenigen Orten Japans fortgeführt wird.
Verbreiteter ist heutzutage das Aufstellen der Puppen im eigenen Zuhause. Fast jede Familie mit mindestens einer Tochter verfügt über einen Satz Hina-Puppen, die teilweise von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die kleinen, farbenfrohen Figuren sind im Stil der Heian-Zeit gekleidet und stellen den Kaiser, die Kaiserin und ihren Hofstaat dar. Aufgestellt auf einem treppenförmigen, mit rotem Stoff ausgelegten Podest, sollen sie die Mädchen vor Unglück bewahren.
Die Puppen werden entsprechend ihres Ranges auf den Treppenstufen arrangiert: oben Kaiser und Kaiserin, auf der zweiten Stufe drei Hofdamen, dann fünf Musiker und auf den unteren Ebenen schließlich unter anderem Gegenstände wie Möbel und Opfergaben.
Auch interessant: Noch heute glaubt man, dass ein Mädchen, das seine Puppen in der Nacht zum 4. März nicht wegräumt, erst spät heiraten wird.
Süßes und Sushi: beliebte Speisen zum Hina Matsuri
Wie so viele Feste in Japan, wird auch das Puppenfest mit einer ganzen Reihe von Speisen assoziiert, die man traditionell an diesem Tag isst. Vor allem rosa und pink gefärbte Süßigkeiten aus Reismehl oder weißer Bohnenpaste erfreuen sich großer Beliebtheit, da das Hina Matsuri auch als Pfirsichblütenfest (Momo no sekku) bezeichnet wird. Außerdem gibt es Hina Arare: geröstete, bunte Reiscracker.
Als Hauptgericht isst man am Tag der Mädchen Chirashizushi: eine Form von Sushi, bei welcher der mit Essig und Zucker gewürzte Reis nicht geformt, sondern in einer flachen Schüssel mit allerlei verschiedenen Toppings bestreut serviert wird. Verbreitet sind zum Beispiel Lachsrogen, Sashimi, Karottenstreifen, Pilze, Lotuswurzeln, Edamame und Omelettstreifen. Der Fantasie sind jedoch keine Grenzen gesetzt.
Auch Inarizushi, mit Sushireis gefüllte Tofutäschchen, sind eine beliebte Hina Matsuri-Mahlzeit.
Als Beilage gibt es übrigens eine klare Muschelsuppe (Ushiojiru). Die beiden Hälften der Muscheln sollen nämlich die Tochter und den perfekt zu ihr passenden zukünftigen Schwiegersohn symbolisieren.
Natürlich darf auch das passende Getränk nicht fehlen. Traditionell wird am Tag der Mädchen Amazake getrunken: süßer Sake, der milchig weiß ist und kaum Alkohol enthält.
Wer nun denkt, dass Mädchen in Japan ganz schön bevorzugt werden, hat sich getäuscht. Für die Jungen gibt es ebenfalls einen speziellen Tag, der am 5. Mai stattfindet. Dieser heißt übrigens Kodomo no hi, was übersetzt Kindertag bedeutet.
Kommentare