Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Furoshiki: Vom Badetuch zur Geschenkverpackung

Diana Casanova
Diana Casanova

Vielseitig, wiederverwendbar und wunderschön - das traditionelle Furoshiki-Tuch gehört schon seit der Edo-Zeit zur japanischen Kultur. Was als einfaches Tragetuch in öffentlichen Badehäusern begann, ist heutzutage eine raffinierte Verpackungsidee, die jedem Geschenk einen kreativen und vor allem umweltfreundlichen Flair verleiht.

Furoshiki
Optisch stets ein Hungucker - Furoshiki als kreative Geschenkidee.

Vielleicht haben Sie es schon einmal in alten japanischen Filmen oder Animes gesehen – eine Dame im traditionellen Kimono hält ein in ein Tuch gewickeltes Päckchen in den Händen, oder eine Schülerin wickelt ihre leere Bentō-Box in ein Tuch ein. Dieses Tuch nennt sich Furoshiki – ein meist quadratisches Tuch in der Größe 70 x 70 cm oder 100 x 100 cm (wobei es heutzutage kleinere oder größere Varianten gibt). Vor allem im edozeitlichen Japan (1603-1868) war es eine gängige Form der Verpackung und Transport für Geschenke oder persönliche Gegenstände wie Kleidung oder Lebensmittel.

Allerdings hatte das Furoshiki zu Beginn noch eine ganz andere Funktion: Der Name (風呂敷) bedeutet soviel wie „Badetuch“, denn die Tücher wurden ursprünglich in die öffentlichen Badehäuser mitgenommen, in die man vor dem Waschen seine Kleidung und Habseligkeiten wickelte.

Umweltfreundliche Alternative

In der modernen Zeit wurden die Tragetücher jedoch von Plastik- und Stoffbeuteln zurückgedrängt, sodass man sie selten im Alltag sieht. Doch die vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten sowie die Möglichkeit der Wiederverwendbarkeit haben das Furoshiki in Zeiten von übermäßigem Plastikverbrauch und verstärktem Fokus auf Umweltschutz und Recycling zu einem neuen Trend gemacht. So gestaltete 2006 die ehemalige Umweltministerin und heutige Gouverneurin von Tōkyō, Koike Yuriko, ein eigenes Furoshiki (das sogenannte “Mottainai Furoshiki”), um den Gebrauch im Alltag zu fördern und die Müllproduktion zu reduzieren. Auch die Modeindustrie greift das Tuch vermehrt wieder auf, u. a. auch um ein modisches Zeichen für Nachhaltigkeit zu setzen.

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Es gibt viele Techniken, vom einfachen Knoten bis hin zu komplizierten Handgriffen, die das Endergebnis umso extravaganter aussehen lassen. So eignet sich das Furoshiki zum Verpacken von viereckigen Dingen besonders gut, doch mit der richtigen Technik lassen sich auch eher unförmige Geschenke wie Flaschen gut einwickeln. Das Umweltministerium z. B. stellte diese Faltanleitungen bereit:

Anleitung furoshiki
Das japanische Umweltministerium hat 2006 eine praktische Anleitung zum Geschenkeverpacken herausgegeben. © Ministry of the Environment/Government of Japan

Die Vorteile lassen sich nicht von der Hand weisen: Ein Furoshiki ist praktisch, gut zu verstauen und wieder verwendbar. Mit ihm lassen sich Geschenke stilvoll und kreativ verpacken, während gleichzeitig kein Müll wie bei klassischem Geschenkpapier produziert wird. Der oder die Beschenkte bekommt zudem ein schönes Tuch oben drauf, welches man direkt weiterverschenken kann. Meistens bestehen die Tücher aus Baumwolle, doch auch Seide und andere hochwertige Stoffe sind möglich. Besonders traditionelle wagara-Muster sind hierbei voll im Trend – doch sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

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Als Accessoire, Tragetasche, Picknicktuch oder Serviette dient das praktische Tuch vielen Zwecken. Wer also zum nächsten Geburtstag oder Weihnachtsfest auf der Suche nach einer abwechslungsreichen und umweltfreundlichen Geschenkidee ohne lästige Papier- oder Klebereste ist, für den ist ein schönes Furoshiki-Tuch eine gute Wahl.

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