Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Zōri – Traditionelle japanische Strohsandalen selbst gemacht!

Jennifer Romswinkel
Jennifer Romswinkel

Zōri, das sind traditionelle japanische Zehenstegsandalen. Jennifer, die in Japan beim JET-Programm arbeitet, war in Rokkasho bei einem Workshop der Seniorin Miki und stellt für JAPANDIGEST vor, wie man die Sandalen selbst herstellt.

Zori
Zur Verstärkung wird während des gesamten Prozesses eine Kordel mit eingewebt. Diese wird einfach vor dem Falten in die Mitte des Stoffes gelegt.

„Wenn ich wegen des schlechten Wetters nicht auf dem Feld arbeiten kann, webe ich zu Hause Zōri aus Stoff. Mir macht es Spaß, etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen und mich ganz und gar in diesen Prozess zu vertiefen“.

Seit fast zwanzig Jahren geht Miki diesem Hobby schon nach. Im Laufe der Zeit hat die ältere Dame bereits zahlreiche alte Yukata (traditionelle Gewänder aus Baumwolle) in schöne bunte Zōri verwandelt. Im Gegensatz zu den traditionellen Zōri aus Stroh fungieren die aus Stoff gewebten Sandalen („Nuno-Zōri“) vor allem als Hausschuhe.

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Miki hilft einer Teilnehmerin des Workshops, den Zehensteg einzuweben.

Beigebracht hat Miki sich die Herstellung der „Nuno-Zōri“ selbst – mithilfe eines Buches. Mittlerweile ist sie so routiniert, dass sie ihr Wissen auch gerne mit Freunden und Bekannten teilt oder in kleinen Workshops an Gemeindemitglieder weitergibt.

„Um ein komplettes Paar Zōri zu weben, brauche ich so etwa 1,5 Stunden“, erzählt sie bei einem ihrer Anfänger-Workshops und versetzt die Teilnehmer damit in Staunen. Viele von ihnen haben soeben drei Stunden lang ununterbrochen gewebt – und gerade einmal einen einzelnen Schuh vollendet!

Tipps vom Sandalen-Profi

Dabei ist der Prozess an sich gar nicht mal so schwierig: In Streifen geschnittene Stoffreste aus Baumwolle (alte Yukata oder T-Shirts) werden immer im selben Muster um vier gespannte Schnüre herum gewebt – rauf und runter, rauf und runter, ähnlich wie bei einem herkömmlichen Webrahmen.

„Anfänger tendieren dazu, zu fest an den Schnüren zu ziehen. Die Sandalen werden dadurch zu schmal!“, erläutert Miki häufig auftretende Schwierigkeiten in ihren Workshops. Nicht selten muss dann alles noch einmal aufgetrennt und erneut gewebt werden. Auch gelingt es am Anfang nicht immer, beide Schuhe gleich lang herzustellen.

Miki hat diese Schwierigkeiten längst überwunden und kann an einem Tag bis zu drei Paar Zōri herstellen. Was sie mit all diesen Schuhen denn mache, fragen die Teilnehmer. „Selbst tragen und natürlich an Freunde und Bekannte verschenken! Viele stellen mir ihre alten Yukata zur Verfügung und ich gebe ihnen gerne ein Paar selbst gemachte Zōri als Dankeschön!“ antwortet sie lächelnd.

Und wie werden die Sandalen nun hergestellt?

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Materialien für die Herstellung von Stoff-Zōri: Ein selbst gezimmertes Gestell aus Holz, Schnüre und Kordeln, gebügelte Stoffstreifen (rechts) sowie Stoff für den späteren Zehensteg (hier zu Schläuchen genäht und mit Plastikschnüren gefüllt)
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Ist der Anfang erst einmal gemacht, ist das Weben eigentlich ganz einfach. Die ca. 4 cm breiten Stoffstreifen werden einmal in der Mitte gefaltet und dann immer auf dieselbe Art und Weise um die aufgespannten Schnüre herum gewebt. Das Anfangsstück wird später einmal der Teil für den Fußballen.
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Zur Verstärkung wird während des gesamten Prozesses eine Kordel mit eingewebt. Diese wird einfach vor dem Falten in die Mitte des Stoffes gelegt.

Neue Stoffstreifen einweben

Neigt sich ein Stoffstreifen dem Ende zu, so wird der nächste Streifen mit einer Überlappung von circa zehn Zentimetern von oben auf den vorherigen Streifen gelegt und mit eingewebt – Knoten sind hier überflüssig. Jeder Stoffstreifen ist etwa einen Meter lang.

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Nach etwa 15 Zentimetern wird der Zehensteg mit eingewebt.
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Ist der Schuh fertig gewebt, so muss nur noch der Zehenteiler angenäht (hier mit einem grünen Stoffrest) und eventuelle Unregelmäßigkeiten mit einem Hammer beseitigt werden.

Und fertig ist die Zōri-Sandale für den Hausgebrauch!

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Ein fertiges Paar Stoff-Zōri (hergestellt von einer Teilnehmerin eines Anfänger-Workshops in der Gemeinde Rokkasho, Präfektur Aomori)

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