Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Die Grundausstattung der japanischen Küche

Alexander Eser
Alexander Eser

Die japanische Küche legt viel Wert auf frische Produkte und die richtige Zubereitung. Für jedes Gericht gibt es spezielle Utensilien, die in jeder Küche zu finden sind. Mit dieser Grundausstattung können Sie auch in Ihrer Küche japanische Rezepte nachkochen.

Die Zubereitung von Sushi wird schon seit mehr als 1500 Jahren praktiziert. Die Bambusmatte Makisu macht es möglich.

Washoku, die traditionelle japanische Küche, und Yōshoku, vom Westen geprägte Gerichte, sind die kulinarischen Gegenpole Japans. Klare Suppen, suimono, sind seit ca. 1500 Jahren Bestandteil der japanischen Küche. Nur zwei bis drei Zutaten werden zur Zubereitung der Suppen benötigt. Wichtig ist es in der japanischen Küche, dass nur so wenige Gewürze und Öl wie möglich beim Kochen verwendet werden. Der natürliche Geschmack der Zutaten wird somit nicht verfremdet und durch das Dämpfen und Garen der Speisen sogar hervorgehoben. Auch Meeresfrüchte und Fische machen einen ganz hohen Teil der traditionellen japanischen Küche aus. Die besondere Lage Japans als Archipel und der durch den Buddhismus geförderte Vegetarismus förderten die Verbreitung von Fisch- und Meeresfrüchtegerichten. Erst Ende des 19. Jahrhunderts billigte der Kaiser den Verzehr von Rind. 50 Jahre später wurde für die Japaner zunehmend auch Schweinefleisch interessant. Für ausländische Gäste scheint die Grenze zwischen Washoku und Yōshoku jedoch nahtlos fließend zu sein. Reis gehört beispielsweise zu den Beilagen (okazu), die damals nur für ganz besondere Anlässe gekocht wurden. Heutzutage ist es eines der Grundnahrungsmittel und gilt als nationales Symbol Japans. Somit findet sich der Reis in beiden Kategorien: Washoku und Yōshoku.

Japan EssenWashoku: Einführung in die japanische KücheJapanische Küche = roher Fisch?! Weit gefehlt, der spielt in der alltäglichen Küche eine untergeordnete Rolle. Wie anderswo auch unterscheid...16.08.2016

Die Unterschiede der japanischen im Vergleich etwa zur europäischen Küche zeigen sich jedoch nicht nur in den Zutaten und der Zubereitung, sondern auch den verwendeten Utensilien. In der europäischen Küche sind manche dieser Kochwerkzeuge gewöhnungsbedürftig, erfüllen aber in der Zubereitung japanischer Gerichte ihren Zweck. Mit dieser Grundausstattung gelingt das Nachkochen japanischer Gerichte auch in einer deutschen Küche.

Japanisch kochen – Mit diesen Utensilien klappt es!

Saibashi
Diese 30 cm langen Stäbchen bestehen meist aus Bambus oder unbehandeltem Holz. Die Länge ergibt sich, damit man sich keine Verbrennungen beim Frittieren oder Braten durch Ölspritzer zufügt. Die Stäbchen werden auch zum Servieren oder beispielsweise zum Aufschlagen von Eiern verwendet. Natürlich dürfen bei einem traditionell japanischen Essen keine Essstäbchen fehlen, in Japan sind Essstäbchen traditionell aus lackiertem Holz. Die Zutaten eines japanischen Gerichts werden aufgrund der Essstäbchen in mundgerechte Stücke vorgefertigt. Auch wenn die richtige Handhabung des traditionellen Bestecks anfangs schwierig ist, lohnt sich die Aneignung einer guten Technik.

[Video] Ob zum Rühren, Wenden oder Servieren, die langen Saibashi sind Alleskönner. 

Santoku-Messer
Das Santoku-Messer ist eines der widerstandsfähigsten Messer der Welt und kann fast alle Arbeiten in der Küche übernehmen. Charakteristisch besitzt das Santoku einen Holzgriff, der mit der stumpfen Oberkante des Messers eine Linie bildet. Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich das Santoku aus einer Kombination der westlichen Form des Fleischmessers und der eines traditionellen Hōchō-Messers. Das Messer ist wesentlich langlebiger, wenn als Schneidunterlage ein Brett aus japanischem Zypressen-, Magnolien- oder Ginkoholz verwendet wird. Diese Holzarten sind sehr weich und wirken antibakteriell, sodass die Klinge des Santoku beim Schneiden geschont wird.

santoku messer
(c) Andreas Borutta CC BY-SA 3.0

Reiskocher
Die herkömmliche Zubereitung von Reis im Kochtopf erfordert eine ständige Überwachung. Seit den 1950er Jahren wird der Reis im Reiskocher gegart und benötigt keine aufwendige Zubereitung mehr. Das ist ein großer Vorteil, wenn man bedenkt, dass jede japanische Mahlzeit eine Schüssel Reis beinhaltet. Der gespülte rohe Reis wird mit der passenden Menge Wasser in den Reiskocher gefüllt. Bis der Reis fertig ist verdampft das Wasser vollständig und er kann direkt verzehrt werden. Am besten gelingt das Servieren mit einem Shamoji, ein flacher großer Löffel. Er verhindert beim Herausnehmen, dass die Reiskörner im Reiskocher zerdrückt werden. Ein wichtiger Tipp: Den Shamoji immer wieder in Wasser legen, damit der Reis nicht am Löffel kleben bleibt. Als praktischer Küchenhelfer erweist sich der Reiskocher auch, wenn man in ihm ganze Gerichte, wie diese Pfifferling-Reisschale, zubereitet.

Reiskocher mit Shamoji.
Reiskocher mit Shamoji.

Suribachi (Mörser) und Surikogi (Holzstößel)

Der Suribachi, wörtlich übersetzt „Schleif-Schale“, ist meist aus Keramik und innen mit Rillen versehen. Dadurch werden die Zutaten mithilfe des Surikogi besonders fein gemahlen. Den Mörser gibt es in unterschiedlichen Größen und er kann auch zum Servieren von Speisen verwendet werden.

suribachi
Durch die Rillen im Inneren lassen sich Körner ganz fein zerstoßen. (c) すしぱく / pakutaso

Makisu

Die Makisu ist eine Matte aus kleinen Bambusstäbchen, verbunden mithilfe von Baumwollfaden. Die Bambusmatte setzt man zur Zubereitung von Sushi ein. Erst wird ein Nori-Blatt auf die Makisu gelegt. Anschließend kommen erst der Reis und danach die Füllung, beispielsweise Wasabi, Avocado und Lachs, auf die Alge. Mit einer speziellen Technik wird dann das Sushi zusammengerollt und gepresst. Vor dem Servieren einfach in mundgerechte Stücke schneiden und auf einem Sushi-Brett (Geta) anrichten.   

makisu

Oshisushi-Box

Die Oshisushi-Box bietet eine alternative Art, leicht Sushi herzustellen. Bei Oshisushi handelt es sich einfach um ein gepresstes Nigiriunten Reis und oben Belag. Die Box ist  rechteckig und besteht traditionell aus Holz. Nachdem die Oshi-Form befeuchtet wurde, wird die Box mit Sushi-Reis gefüllt und dieser mit dem Deckel der Box nach unten gepresst. Nun kann ein Belag nach Wahl darauf gelegt und unter gleichmäßigem Druck erneut auf den Reis gepresst werden. Zum Schluss den Deckel und die Oshi-Form entfernen und das Nigiri in mundgerechte Stücke schneiden.

[Video] Die Zubereitung von Oshisushi.

Mushiki (Bambusdampfgarer)

Das Garen im Mushiki ermöglicht eine schonende Zubereitung von Gemüse. Das zu garende Gemüse in den Korb des Bambusdampfgarers legen und diesen in ein Wasserbad geben. Der Wasserdampf verhindert, dass das Gemüse verwässert und die natürlichen Aromen und Vitamine ausgeschwemmt werden. Farbe und Geschmack werden durch diese Garmethode verstärkt.

Oroshiki

Während Oroshiki in Japan alle Raspeln meint (orosu bedeutet “raspeln”), wird der Begriff in Deutschland in Bezug auf die japanische Küche oft synonym für eine traditionelle japanische Reibe ohne Perforationen verwendet. Es gibt verschieden Arten der Oroshiki aus Metall (Oroshigane), aus Holz überzogen mit Haifischhaut (Samegawa-Oroshi), Kunststoff und Keramik. Mit der Oroshiki lassen sich Ingwer, Rettich und auch Knoblauch im Vergleich zur üblichen europäischen Küchenreibe viel feiner raspeln.

samegawa oroshi
Eine mit Haifischhaut überzogene Holzreibe.

Tamagoyaki-Pfanne

Die Pfanne wird, wie der Name Tamagoyaki (“Gebratenes Ei”) verrät, in japanischen Küchen für ein luftiges, weiches Omelett verwendet. Die Zubereitung des Omeletts benötigt ein bisschen Übung und mehrere Tricks, doch nach einigen Durchläufen sollte es gut funktionieren. Die Tamagoyaki-Pfanne besteht entweder aus Gusseisen oder Aluminium, hochwertige Pfannen werden aus Kupfer gefertigt. Die Pfannen sind flach und rechteckig mit einer Breite von höchstens 15cm. 

[Video] Bei der Zubereitung von Tamagoyaki ist nicht nur die eckige Pfanne, sondern auch die Verwendung von Saibashi essentiell.

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