Das knapp 30 km von Frankfurt am Main entfernte Hanau ist mit knapp 100.000 Einwohnern eine große Stadt, doch was hat es mit der doppelt so großen japanischen Stadt Tottori gemein? Sie verbindet seit so ziemlich genau 20 Jahren – seit November 2001 – eine innige Städtepartnerschaft, deren Ursprünge etwa ein Jahrzehnt zuvor liegen.
Im Spielzeug vereint
Zum Jubiläum des 100-jährigen Bestehens der Stadt Tottori 1989 wurde eine große Ausstellung zum Thema “Völkerfreundschaft durch Spielzeug” organisiert. Historisches Spielzeug aus der ganzen Welt, darunter selbstverständlich auch Europa, sollte ausgestellt werden und eher durch Zufall entdeckte man das Hessische Puppen- und Spielzeugmuseum in Hanau. So reiste 1988 eine japanische Delegation zusammen mit dem Oberbürgermeister von Tottori in die Brüder-Grimm-Stadt und nahm an den Feierlichkeiten im Rahmen des 5. Geburtstags des deutschen Museums teil.
Noch im selben Monat wurden Verträge für die geplante Spielzeug-Ausstellung unterschrieben, auf der das Hessische Puppen- und Spielzeugmuseum zahlreiche Puppen, Puppenhäuser und andere Stücke präsentierte, über die sogar das japanische Fernsehen berichtete. Der Erfolg der Weltausstellung führte 1995 zur Eröffnung des Warabekan-Spielzeugmuseums in Tottori, zu dem das Hanauer Gegenstück bis heute eine enge Partnerschaft pflegt und wechselseitige Ausstellungen organisiert. Im selben Jahr wurde ein Partnerschaftsabkommen zwischen der deutschen und der japanischen Stadt geschlossen, zudem entwickelten sich intensive Freundschaften zwischen zwei Kindergärten und Grundschulen aus Tottori und Hanau.
Schließung der Städtepartnerschaft
Aus der Museumspartnerschaft entwickelten sich enge Beziehungen auf kultureller und politischer Ebene, die am 20. November 2001 schließlich in der Unterzeichnung des offiziellen Städtepartnerschaftsvertrages ihren Höhepunkt fanden. Um die Freundschaft zwischen den Städten weiter zu fördern, wurde im Oktober 2005 der Partnerschaftsverein Tottori-Hanau e.V. gegründet. Dieser organisiert und finanziert zahlreiche Veranstaltungen, Konzerte und Denkmäler der Freundschaft – so wurden als Zeichen der Verbundenheit u.a. mehrere japanische Zierkirschen gepflanzt. Schüleraustausche und Bürgerreisen bieten den Bürgerinnen und Bürgern Hanaus darüber hinaus die Möglichkeit, selbst mit Japan in Berührung zu kommen.
Auch das Hessische Puppen- und Spielzeugmuseum, welches den Grundstein für die Städtepartnerschaft zwischen Hanau und Tottori legte, ehrt die Freundschaft und eröffnete im Juli 2021 (im Rahmen des 160-jährigen Bestehens der deutsch-japanischen Beziehungen) eine neue Japan-Abteilung, die u.a. traditionelles und modernes japanisches Spielzeug ausstellt sowie verschiedene Workshops zu japanischer Kalligrafie oder Origami anbietet.
Tottori – einen Besuch wert
Auch wenn man nicht aus Hanau stammt, ist Tottori absolut einen Besuch wert: Die in der gleichnamigen Präfektur liegende Stadt grenzt an das Japanische Meer an und ist weltberühmt für ihre weitläufigen Sanddünen und spektakulären Küstenlinien. Im August findet das jährliche Shan Shan Matsuri statt, bei dem traditionelle Schirmtänze aufgeführt werden. Kulinarisch lohnt es sich, die regionalen Nashi-Birnen und Krabbengerichte zu probieren. Mit Gyūkotsu Rāmen, einer Nudelsuppe mit Brühe aus Rinderknochen, hat die Region auch ihre eigene Rāmen-Variation.
Städte im Steckbrief
Hanau | Tottori | |
Liegt in: | Hessen | Präfektur Tottori |
Einwohner: | 100.945 (Stand: 30.09.21) | 187.323 (Stand: 01.03.21) |
Fläche: | 76,49 km² | 765,66 km² |
Mehr Informationen zur Städtepartnerschaft zwischen Hanau und Tottori gibt es auf der Website des Partnerschaftsvereins Tottori-Hanau e.V.
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