Zum 23. Mal verwandelt sich Frankfurt am Main in ein Paradies für Fans des japanischen Films: Vom 6. bis 11. Juni 2023 findet erneut das Nippon Connection Filmfestival statt. Nach zwei Jahren Pandemie-bedingter Zwangspause und dem Ausweichen auf Online-Veranstaltungen konnte diese im letzten Jahr wieder voll durchstarten, und das mit vollem Erfolg. Begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm wird auch 2023 das große Filmfestival wieder an acht Veranstaltungsorten Kunst und Kino aus Japan präsentieren. Die beiden Festivalzentren mit Kinos, Bars und japanischen Marktständen sind das Künstler*innenhaus Mousonturm und das Produktionshaus NAXOS.
Erstmals wird beim Festival der Nippon Rising Star Award an ein aufstrebendes Nachwuchstalent der japanischen Filmszene verliehen. Preisträgerin ist die Sängerin und Schauspielerin Miura Toko, die u. a. für ihre Hauptrolle im oscarprämierten Drama „Drive My Car“ (2021) von Hamaguchi Ryusuke international bekannt geworden ist.
Stadt- und Landgeschichten
Japan gilt als Land der Widersprüche, mit futuristischen Metropolen und ländlichen Regionen, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Diesem Kontrast widmet sich der diesjährige Themenschwerpunkt Cityscapes And Countryside. Das philosophische Drama The Zen Diary von Nakae Yuji zeigt das Leben eines Schriftstellers in den Bergen Japans – mit einem virtuosen Blick für die Natur und den Jahreszeiten. Ein etwas anderer Historienfilm ist Okiku And The World von Sakamoto Junji. Dieser erzählt von zwei jungen Männern im Jahr 1858, die Exkremente aus Hauptstadt-Toiletten auf dem Land als Dünger verkaufen und dabei die schöne Städterin Okiku kennenlernen.
Der Filmemacher Aoyagi Taku arbeitete während der Corona-Pandemie als Lieferkurier in Tōkyō und hielt diese Erfahrung in seinem Dokumentarfilm Tokyo Uber Blues fest. Die Dokumenation Umui – Guardians Of Traditions von Daniel López führt auf Japans südlichste Insel Okinawa und zeigt Menschen, die die traditionellen Tänze und Musik bewahren wollen.
Nippon Connection feiert mit vielen Premieren und Gästen großes Kino quer durch alle Genres. In dem vielfach ausgezeichneten queeren Liebesdrama Egoist von Matsunaga Daishi verliebt sich der Moderedakteur Kosuke in seinen Fitnesstrainer Ryuta. Die vor Leben sprühende, bittersüße Lovestory wird als Deutschlandpremiere in Anwesenheit des Regisseurs präsentiert. Yamagishi Santa nimmt in seiner Beziehungskomödie To The Supreme! romantische Klischees unter die Lupe und deckt die Wahrheiten auf, die sich hinter ihnen verbergen. Märchenhafter geht es im Animationsfilm Gold Kingdom And Water Kingdom, eine fantasievolle Romeo-und-Julia-Variation von Watanabe Kotono.
Spannendes Programm vor Ort
Über sechs Tage verteilt bietet die Nippon Connection zahlreiche Vorträge, Workshops und Informationsstände rund um die japanische Kultur. Das legendäre Girl-Rock-Trio TsuShiMaMiRe wird am 9. Juni ein energiegeladenes Konzert geben, und am 10. Juni geben sich der japanische Sänger und YouTube-Ikone Takeo Ischi sowie der Koto-Spieler Okawa Yoshiaki die Ehre. In Workshops vor Ort können Gäste Einblicke in den Holzdruck, das Mangazeichnen, die japanische Kochkunst oder die Teezeremonie bekommen. Der Fotograf Tainaka Jumpei lädt außerdem zu einer kostenlosen Fotoausstellung ein. In den beiden Festivalzentren Mousonturm und NAXOS bieten über 30 Stände japanische Speisen und Getränke, Kunsthandwerk, Bücher, Filme und vieles mehr an. Der Zugang zum Festivalgelände ist kostenlos.
Im Rahmen des Nippon Kids-Programms lernen Kinder in verschiedenen Workshops japanische Süßigkeiten zuzubereiten, Schriftzeichen zu malen oder Holzdrucke zu erstellen. Ein besonderes Highlight ist die Lesung aus dem Kinderbuch “Das Tomatenfest” in Anwesenheit der Autorin Ichikawa Satomi und mit Verdolmetschung in Deutsche Gebärdensprache. Zudem werden der Animationsfilm Sumikkogurashi: The Little Wizard In The Blue Moonlight von Omori Takahiro und die Anime-Kultserie Future Boy Conan von Miyazaki Hayao gezeigt.
Über das Festival
Das Japanische Filmfestival Nippon Connection wird vom 70-köpfigen, größtenteils ehrenamtlichen Team des gemeinnützigen Vereins Nippon Connection e.V. organisiert und steht unter der Schirmherrschaft von Angela Dorn (Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst), Nargess Eskandari-Grünberg (Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main) und des Generalkonsulats von Japan in Frankfurt am Main. Seit der Gründung im Jahr 2000 hat sich das Festival zu einer der größten Plattformen für japanischen Film der Welt entwickelt.
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