Wer in den kommenden Monaten mit der Düsseldorfer U-Bahn unterwegs ist, hat vielleicht das Glück, auf eine besondere Reise durch die Geschichte der deutsch-japanischen Wirtschaftsbeziehungen mitgenommen zu werden. Eine Bahn der Düsseldorfer Wehrhahnlinie wurde zu einer mobilen Ausstellung umgestaltet: Die äußere Beklebung feiert das 160. Jubiläum des Beginns der deutsch-japanischen Freundschaft, während im Innenraum verschiedene Schautafeln die Fahrgäste über die Geschichte der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Japan und Deutschland informieren.
Mobile Ausstellung zum 160. Jubiläum
Insbesondere das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat sich als wichtiges Zentrum für die japanische Wirtschaft herauskristallisiert: Nicht nur sind dort deutschlandweit mit über 650 die meisten japanischen Unternehmen ansässig, in der Landeshauptstadt Düsseldorf sowie im benachbarten Meerbusch lebt die größte japanische Gemeinde auf dem europäischen Festland. Um diese engen Beziehungen zu feiern, hat sich die Japanische Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf e.V. (JIHK) in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsunternehmen Rheinbahn AG diese besondere Aktion ausgedacht.
So erfährt man während einer entspannten Fahrt, dass 1861 der Freundschaftsvertrag zwischen Japan (genauer gesagt dem damaligen Edo, heute Tōkyō) und Preußen unterzeichnet wurde, nachdem ein Jahr zuvor eine preußische Delegation den Inselstaat besuchte, um neue Handelsbeziehungen aufzubauen. Ein Jahr später reiste eine japanische Delegation erstmals nach Düsseldorf, wo sie sich viele Impulse für die Modernisierung und Industrialisierung Japans geben ließ. Besonders Nordrhein-Westfalens starke Schwerindustrie wurde in diesem Zuge ein wichtiger Wirtschaftspartner für Japan und umgekehrt.
Enge Beziehungen zwischen Japan und Düsseldorf
Die Landeshauptstadt Düsseldorf entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zum Zentrum des japanischen Außenhandels in Deutschland. Große Handelshäuser wie Mitsui oder Mitsubishi entsandten die ersten japanischen Mitarbeiter, doch mehr und mehr folgten mit ihren Familien und ließen sich nieder – die japanische Gemeinde entsteht.
Mit der Gründung der japanischen Außenhandelsorganisation (JETRO), dem Japanischen Club, dem Japanischen Konsulat oder der Deutsch-Japanischen Gesellschaft am Niederrhein in den 60er- und 70er-Jahren verfestigen sich die deutsch-japanischen Beziehungen sowie der internationale Austausch auf wirtschaftlicher, politischer und kultureller Ebene.
Ausstellung der besonderen Art
Das und noch mehr können Fahrgäste in der “rollenden” Ausstellung erfahren, welche bis Ende 2021 auf der Düsseldorfer Wehrhahnlinie (abwechselnd auf den Linien U71, U72, U73 und U83; gültiger Fahrschein nötig) unterwegs sein wird. Auch die Rheinbahn freut sich über die Zusammenarbeit: “Wir freuen uns, dass wir der Japanischen IHK mit unserer Bahn diese Plattform bieten können. Sie macht auf ungewöhnliche Art und Weise zum Auftakt der Japan-Tage einem breiten Publikum die Geschichte der japanischen Unternehmen und der japanischen Gemeinde in Düsseldorf zugänglich – und dies trotz Corona“, sagt Klaus Klar, Vorstandsvorsitzender der Rheinbahn. Auch Generalkonsul Iwama Kiminori begrüßt es, dass “anlässlich des Jubiläums ‘160 Jahre Freundschaft’ den Düsseldorferinnen und Düsseldorfern die Geschichte des deutsch-japanischen Austauschs mit dieser Ausstellung näher gebracht werden kann”.
Wer nicht die Gelegenheit bekommt, mit der Bahn fahren zu können, kann alle Texte der Schautafeln auf der Seite des JIHK nachlesen. Dort finden Sie weiterhin tagesaktuell die Fahrtzeiten der Ausstellung.
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