Viele deutsch-japanische Städtefreundschaften sind bereits vor Jahrzehnten entstanden, andere erst in der jüngeren
Vergangenheit. Eine dieser neuen Partnerschaften wurde 2010 zwischen Meerbusch und Shijōnawate geschlossen: Nicht nur für die beiden Städte ein Meilenstein, sondern auch für das gesamte Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Denn im Jahre 2010 ging in einem geradezu historischen Ereignis die Stadt Meerbusch mit dem japanischen Shijōnawate eine Partnerschaft ein. Es ist erst die zweite deutsch-japanische Städtepartnerschaft in ganz Nordrhein-Westfalen nach Köln und Kyōto, die immerhin schon seit 1963 besteht. Das kommt nicht von ungefähr: In der Stadt am Niederrhein leben prozentual gesehen die meisten Japaner Deutschlands, daher war Meerbusch bestens mit der japanischen Kultur vertraut, lange bevor die Idee einer solchen Partnerschaft entstand. Auch haben große japanische Unternehmen wie Epson und Kyocera dort ihre Deutschland-/Europazentralen.
Aus diesen Gründen lag es damals nahe, als nächste offizielle Partnerstadt Meerbuschs eine japanische zu wählen. Trotz mehrerer Angebote fiel die Wahl auf Shijōnawate, welches östlich der Großstadt Ōsaka liegt. Es waren die kleinen, aber doch überraschenden Gemeinsamkeiten, die am Ende den Ausschlag gaben: eine ähnlich hohe Einwohnerzahl, viel Natur und Grünflächen sowie historische Stadtteile.
Partnerschaft mit Symbolkraft
Diese Städtefreundschaft hat also auch für Nordrhein-Westfalen Symbolcharakter, in dem bundesweit die meisten Japaner und japanische Unternehmen ansässig sind. Vor allem hat sie die seit vielen Jahren bestehende japanische Gemeinde in Meerbusch präsenter gemacht und zur Knüpfung neuer Kontakte im Alltag beigetragen. Darüber hinaus findet ein inniger Austausch zwischen Schülern des Städtischen Gymnasiums Meerbusch und der Shijōnawate High School sowie in weiteren kulturellen und wirtschaftlichen Bereichen statt. Seit Beginn der Städtepartnerschaft
besuchen sich Delegationen beider Städte regelmäßig.
Der Erfolg der Freundschaft spricht für sich: Die amtierende Bürgermeisterin von Meerbusch erhielt für ihre Verdienste um die Förderung des Austausches zwischen den Städten den „Orden der aufgehenden Sonne – goldene und silberne Strahlen“ des japanischen Kaiserhauses. Diese Auszeichnung zeigt eindrucksvoll, dass selbst lokale Bemühungen zur Pflege deutsch-japanischer Beziehungen auf höchster politischer und kultureller Ebene Anerkennung finden.
Neue Orte der Begegnung schaffen
Als Zeichen dieser Freundschaft gelten vor allem drei wunderschöne Kirschbäume, die im Stadtteil Büderich aufblühen. Weiterhin hat es sich der „Freundeskreis der Städtepartnerschaft Meerbusch-Shijōnawate“ zum Ziel gemacht, durch interaktive Veranstaltungen den Bürgern Meerbuschs Japans Kultur näher zu bringen. Im April 2019 gelang dies besonders eindrucksvoll mit der Veranstaltung des 1. offiziellen Meerbuscher Kirschblütenfestes.
Nicht nur in der „Japan-Hochburg“ Düsseldorf kann man in den Genuss japanischer Kultur kommen: Manchmal reicht es, einfach in die eigene Nachbarschaft zu schauen.
Städte im Steckbrief
Meerbusch | Shijōnawate | |
Liegt in: | Nordrhein-Westfalen | Präfektur Ōsaka |
Einwohner: | 57.728 (Stand: 31.10.18) | 55.585 (Stand: 31.07.20) |
Fläche: | 64,39km² | 18,74 km² |
Mehr zur Städtepartnerschaft zwischen Meerbusch und Shijōnawate finden Sie auf der Website der Stadt Meerbusch.
Dieser Artikel erschien in der Oktober-Ausgabe des JAPANDIGEST 2020 und wurde für die Veröffentlichung auf der Website nachbearbeitet.
Kommentare