Und wie haben Sie Ihre Sommerferien verbracht? Vermutlich anders als der Durchschnittsjapaner. Denn abgesehen davon, dass ein großer Teil der arbeitenden Japaner gar keine freien Tage oder höchstens eine Woche frei hat, verbringt er diese auch noch oft mit etwas, was den meisten Deutschen doch vermutlich als letztes in den Sinn kommen würde: Lernen!
(Lebenslanges) Lernen im Sommer
Als Schüler ist die Lernerei im Sommer natürlich nachzuvollziehen. Schließlich gilt es in Japan spätestens für die Mittel- und Oberschule stets: Nach der Prüfung ist vor der Prüfung! Aber auch wenn man Studenten nach der Art und Weise befragt, wie sie die Sommerferien verbringen, sagen die meisten: Nebenjobs, Reisen, Zeit mit Freunden verbringen, Unizirkel, Kurzaustausch im Ausland und: Lernen!
Nun sind Studenten einer japanischen Universität ja im Allgemeinen nicht gerade dafür bekannt, übermäßig fleißig zu sein (schließlich ist der Uniabschluss im Vergleich zur Aufnahmeprüfung ein Kinderspiel). Aber während der Unizeit kommt eine ganz andere Art von Lernen hinzu: Zusatzqualifikationen, die bei der Arbeitssuche im dritten und vierten Jahr an der Universität von Nutzen sein könnten. Englischtests (hauptsächlich TOEIC), PC-Skills, Führerschein… auch als Student gibt es also in den Sommerferien viel zu lernen.
Wenn man nun aber erst einmal glücklich im Arbeitsleben angekommen ist, ist es aber vorbei mit der ganzen Lernerei. Oder? Nun, nur in dem Sinne als dass man weniger freie Zeit hat. Diese wird dann aber laut Umfragen hauptsächlich genutzt, um sich zuhause eine ruhige Zeit zu machen, zu verreisen, mit Freunden etwas unternehmen und: Lernen!
Aber was wird denn nun schon wieder gelernt? Für viele Japaner ist jetzt die Zeit gekommen, etwas zu lernen, aufzufrischen oder zu verbessern, worauf sie wirklich Lust haben. Ein Instrument, eine Fremdsprache, ein Kunsthandwerk… die meisten Schulen und Institutionen bieten zusätzlich zu den regulären Kursen daher Sommerintensivkurse an.
Sommerkurse bei der Japanisch-Deutschen Gesellschaft: Mit viel Genuss zum Deutsch-Profi
Auch die Japanisch-Deutsche Gesellschaft bietet jeden Sommer viele Sommerkurse an, von denen einige nur einen Tag lang gehen, andere gleich eine ganze Woche. Traditionell gibt es immer einen Deutsch-Anfängerkurs, aber natürlich auch Grammatik- und Konversationskurse für Fortgeschrittene.
Neben diesen orthodoxen Kursen werden aber auch neue Ansätze angeboten. Zum Beispiel gibt es den „Spaziergang auf Deutsch“, bei dem Japaner üben können, ausländischen Touristen japanische Sehenswürdigkeiten auf Deutsch zu erklären – natürlich fand dieser Kurs nicht im Klassenzimmer, sondern in den Straßen Tōkyōs statt. Dieser Kurs erfreut sich vermutlich besonders wegen der anstehenden olympischen Spiele 2020 großer Beliebtheit.
Andere Kurse, bei denen die Teilnehmer besonders aktiv das Gelernte tatsächlich anwenden konnten, waren „Quick Response“ und „Antworten auf das deutsche `Warum?`“ – aus japanischer Sicht fragen wir Deutschen wirklich oft nach dem Grund für bestimmte Dinge. „Warum sind japanische Züge immer so voll?“ „Warum arbeiten Japaner so viel?“ „Warum essen Japaner jeden Tag Reis?“
Solche interkulturellen Aspekte müssen genauso geübt werden wie die Sprache selbst. Und natürlich wurden auch andere kulturelle Seiten nicht außer Acht gelassen: Der Einführungskurs über deutschen Wein war als erster ausgebucht. Gemeinsam Essen und Trinken verbindet eben. Und wer gut aufpasst, kann im November vielleicht sogar die Prüfung zum „Deutschen Weinkenner“ ablegen.
Vielleicht haben sie ja auch einmal Lust, den nächsten Sommer zu nutzen, um etwas neues zu lernen statt immer nur am Meer zu liegen oder die Berge zu besteigen? Vielleicht sogar ein bisschen Japanisch? Aber bis nächstes Jahr wollen Sie nicht warten? Dann überbrücken Sie die Zeit doch bis dahin mit einem Tandempartner aus Japan. Die Japanisch-Deutsche Gesellschaft stellt Ihnen gern kostenlos einen Sprachpartner vor.
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