Die Deutsch-Japanische Jugendgesellschaft e.V. (DJJG e.V.) setzt sich seit Jahren für den interkulturellen Austausch zwischen jungen Erwachsenen aus Deutschland und Japan ein. Mit verschiedenen Programmen und Projekten bietet der Verein eine Plattform, um Brücken zwischen den beiden Kulturen zu bauen und langfristige Freundschaften zu fördern. In einem Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Pohl erfahren wir mehr über die Mission der DJJG, die Herausforderungen und Erfolge des Vereins sowie über das bevorstehende Junge Karriereforum, das im Oktober 2024 zum ersten Mal stattfinden wird und neue berufliche Perspektiven im deutsch-japanischen Wirtschaftsraum eröffnet.
Oliver, du bist Vorstandsvorsitzender der DJJG die seit 2005 besteht. Könntest du uns zunächst einen Überblick über die Mission und die Hauptziele des Vereins geben?
Die DJJG ist ein überregional agierender Verein und möchte junge Menschen aus Deutschland und Japan zusammenbringen, die Freundschaft junger Menschen aus beiden Ländern stärken und ihnen die jeweils andere Kultur näherzubringen.
Wie kam es dazu, dass du dich für den DJJG engagiert hast?
Ich selbst habe 2018 am von der DJJG komplett ehrenamtlich organisierten Deutsch-Japanischen Youth Summit „Hallo Japan“ teilgenommen. Während des zehntätigen Programms habe ich so viele großartige Eindrücke gewonnen und viele Menschen kennengelernt, die ich nun als meine Freunde bezeichnen kann. Das Programm hat in mir eine so starke Begeisterung ausgelöst, dass ich mich direkt im Anschluss dazu entschieden habe, mich direkt für den Youth Summit „Hallo Deutschland“ im Folgejahr zu engagieren. Diese Begeisterung ist weiterhin geblieben. Ich bin stolz, dass wir über die Jahre viele junge Menschen mit dieser Begeisterung anstecken konnten und Ende August bei „Hallo Japan 2024“ auch wieder für den Deutsch-Japanischen Austausch begeistern werden.
Die DJJG widmet sich vor allem dem interkulturellen Austausch. Welche Rolle spielt sie in der Förderung dieser kulturellen Brücken, und wie reagieren die Teilnehmenden auf eure Angebote?
Durch verschiedene Formate versuchen wir junge Menschen aus Deutschland und Japan zusammenzubringen. Einerseits durch Direktaustauschprogramme wie „Hallo Japan“ und „Hallo Deutschland“, andererseits durch Infomessen wie #Seitenwechsler, wo junge Leute erfahren können, wie sie gefördert einen Japanaustausch machen können, oder bald durch das Junge Karriereforum. Natürlich vernetzen wir uns auch untereinander und unternehmen vieles als Freunde. Mehrfach im Jahr gibt es Regionaltreffen, oder auch mal ein ganzes Vereinswochenende, an welchen wir gemeinsam an Projekten arbeiten, gemeinsam kochen, spielen und natürlich zum Karaoke gehen.
Meine Erfahrung hat gezeigt, dass das „Hallo Programm“ das bisher beste Format ist, um junge Menschen für das Engagement für die Deutsch-Japanische Freundschaft zu begeistern. Nach „Hallo Deutschland 2023“ haben sich 32 der 40 Teilnehmenden im Anschluss entschieden sich bei der DJJG bzw. bei unserem Partner in Japan, dem Japanese-German Youth Network, zu engagieren.
Momentan (noch bis 1. September) läuft übrigens der 15. Deutsch-Japanische Youth Summit in Japan. Schaut doch mal auf unserem Instagram Kanal vorbei; dort findet ihr in den Stories tägliche Eindrücke von dem Programm!
Als euer nächstes Projekt steht im Oktober das 1. Junge Karriereforum für den Deutsch-Japanischen Wirtschaftsraum vor der Tür. Wie kam die Idee zu diesem Forum zustande, und was erhofft der Verein sich davon?
Die Ausrichtung von Austauschprogrammen wie „Hallo Japan“ kostet einiges an Geld. Derzeit sind wir auf Fördermittel angewiesen, die wir jedes Jahr erneut einwerben müssen. Uns drohte ein wichtiger Förderbaustein wegzubrechen, weswegen wir uns entschieden haben einen neuen Grundstein für die Sicherung unseres ehrenamtlichen Engagements zu legen: Wir möchten stärker mit der Wirtschaft in Kontakt treten und Unternehmen als Förderer für die DJJG und ihre Aktivitäten gewinnen. Selbstverständlich möchten wir den Unternehmen dann auch einen Mehrwert dafür bieten. Schnell war klar, dass eine Art Karriereforum die ideale Plattform darstellt, um Young Professionals mit Japan-Interesse und -Expertise mit entsprechenden Unternehmen zu verknüpfen.
Was können TeilnehmerInnen von diesem Karriereforum erwarten, und warum ist es Meinung nach wichtig, solche Plattformen zu schaffen?
Ich als (bald nicht mehr so Young) Professional mit viel Japan-Enthusiasmus habe gemerkt, dass mich zwar viel mit dem Land und den Leuten verbindet, ich jedoch keine richtige Übersicht darüber habe, wie Deutschland und Japan in wirtschaftlicher Hinsicht miteinander verwoben sind. Mit dem Karriereforum möchten wir eine Plattform bieten, auf welcher junge Menschen diese Übersicht erhalten bzw. überhaupt erstmal einen Kontaktpunkt mit der deutsch-japanischen Wirtschaft herstellen. Wir wünschen uns sehr, dass viele junge Leute die Gelegenheit nutzen sich auf dem Karriereforum zu vernetzen: mit Unternehmen, Deutsch-Japanischen Gesellschaften und natürlich auch untereinander.
Wie können Unternehmen vom Engagement in solchen Foren profitieren? Gibt es besondere Aspekte, die du hervorheben möchtest?
Auf dem Karriereforum möchten wir gezielt Unternehmen und motivierte Young Professionals zusammenbringen, welche im Wirtschaftsbereich Deutschland-Japan tätig sind bzw. tätig werden wollen. Dabei möchten wir nicht nur die „klassischen Japanologie-Alumni“, sondern auch gezielt junge Fachkräfte aus dem MINT- und Wirtschaftsbereich mit Japanischkenntnissen dazu einladen, sich mit spannenden Unternehmen auf dem Karriereforum zu vernetzen. Wir sind der festen Überzeugung, dass diese jungen Fachkräfte mit ihren Fähigkeiten, Wissen und ihrer Motivation die Unternehmen im deutsch-japanischen Wirtschaftsbereich voller Elan verstärken können.
Gleichzeitig sind die Mitglieder der DJJG natürlich auch Arbeitnehmer, Freiberufler und/oder Unternehmer. Sowohl als Teilnehmende sowie als Unternehmen kann man von unserem breiten Netzwerk und Fachwissen auf dem Karriereforum profitieren.
Abschließend: Was möchtest du jungen Menschen mit auf den Weg geben, die sich für die japanische Kultur interessieren oder eine berufliche Karriere im deutsch-japanischen Kontext anstreben?
Im Laufe meines sechsjährigen Engagements bei der DJJG habe ich gesehen, dass es sich für alle Mitglieder früher oder später ausgezahlt hat, sich a) mit der japanischen Sprache und Kultur zu befassen und b) sich im Netzwerk der DJJG zu engagieren. Es ist nicht selten vorgekommen, dass Vereinskollegen später auch richtige Arbeitskollegen wurden. Abseits vom Beruflichen lohnt es sich natürlich auch: Man lernt Menschen aus allen Ecken Deutschlands, Japans und der Welt kennen, mit ihren verschiedenen Lebenswegen, Fähigkeiten und Hintergründen, die man dann früher oder später seine Freunde nennen darf, und die einen immer herzlich in Empfang nehmen, wenn man zufällig gerade in dieser Ecke der Welt ist.
Website der DJJG e.V.: https://djjg.org/
Instagram: https://www.instagram.com/djjgev/
Facebook: https://www.facebook.com/DJJGeV/
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