Verbeugungen (O-jigi, お辞儀) werden in Japan nicht nur zur Begrüßung verwendet. Ähnlich wie das Händeschütteln werden Verbeugungen auch als Glückwunschgeste, Respektbezeugung oder versöhnende Geste eingesetzt. Dementsprechend verbeugen sich Japaner auf Hochzeiten vor dem Brautpaar oder wenn sie sich bei einer anderen Person entschuldigen. Auch bei sportlichen Wettkämpfen verbeugen sich die Gegner voreinander.
Die Verbeugungen unterscheiden sich entsprechend ihres Zweckes. Es gibt leichte, mittlere und tiefe Verbeugungen. Keirei bedeutet Ehrerweisung, saikeirei ist die höchste Variante davon. Eshaku bezeichnet den einfachen Gruß. Wer morgens in der Firma die Kollegen grüßt, verbeugt sich also leicht. Wenn er die Kollegen danach auf dem Gang wiedertrifft und grüßt, reicht ebenfalls eine leichte Verbeugung. Beim Sport sind tiefe Verbeugungen üblich – und auch bei aufrichtigen Entschuldigungen. In Geschäften werden Kunden auch oft mit tiefen Verbeugungen begrüßt.
Es gibt auch eine besonders höfliche Verbeugung im Sitzen, mitsuyubi, die „Drei-Finger-Verbeugung“. Mit ausgestreckten Armen werden die Spitzen von Zeige-, Mittel- und Ringfinger auf dem Boden platziert. Das Gesicht befindet sich kurz über dem Boden.
Wenn Sie mit Japanern und Japanerinnen zu tun haben, werden Ihnen Verbeugungen schnell in Fleisch und Blut übergehen. Praktizieren Sie am Anfang am besten leichte Verbeugungen und testen Sie die sozialen Reaktionen. Natürlich haben Sie Ausländer-Bonus – überhaupt zu wissen, dass gerade eine Verbeugung angebracht ist, wird höher geschätzt als die angemessene Art der Verbeugung.
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