Bis zu den Olympischen und Paralympischen Sommerspielen in Tōkyō 2020 möchten die japanische Regierung und die Reisebranche 40 Millionen Besucher pro Jahr ins Land holen. Jedoch kommt es bei einer Japanreise hin und wieder zu Verwirrungen. 2018 veröffentlichte die japanische Tourismusbehörde die Ergebnisse einer Umfrage zu den häufigsten Hürden, denen ausländische Touristen in Japan begegnen.
Öffentliche Bäder: Wie verhalte ich mich richtig?
32,4 % der Befragten gaben bei der Umfrage an, in Unterkünften Probleme mit öffentlichen Bädern zu haben. Ein öffentliches Badehaus kann von vielen Personen genutzt werden, ist aber nicht zwingend eine heiße Quelle (Onsen). Das Wasser eines Onsens entspringt einer natürlichen Quelle, ist in eine von 19 verschiedenen Kategorien einzuordnen und mindestens 25 °C heiß. Ob Onsen oder Badehaus: Das Tragen von Badekleidung ist in öffentlichen Bädern untersagt, und vor dem Baden sollten Sie Ihren gesamten Körper im Waschraum gründlich reinigen. Lange Haare sollten zusammengebunden werden, damit sie nicht im Badewasser landen. Verzichten Sie aus hygienischen Gründen darauf, im Bad ein Handtuch um Ihren Körper zu wickeln.
Abfall: Wo kann ich meinen Müll entsorgen?
2002 führte der Tōkyōter Bezirk Chiyoda als erster in Japan ein Rauchverbot auf den Straßen ein und löste damit einen landesweiten Trend aus. Da die Regelungen je nach Region unterschiedlich sind, benutzen Sie am besten die ausgewiesenen Raucherzonen. Zigarettenstummel können Sie in den dort vorhandenen Aschenbechern entsorgen und sollten nicht auf die Straße geworfen werden. Öffentliche Mülleimer sind rar, denn nach den Giftgasanschlägen 1995 in Tōkyō wurden diese aus Sicherheitsgründen entfernt. Daher ist es gängig, den unterwegs produzierten Müll mit nach Hause zu nehmen und dort zu entsorgen. In 100-Yen-Shops gibt es neben kleinen Behältern für Plastiktüten auch portable Aschenbecher.
Trinkgeld: Muss ich Trinkgeld zahlen?
In Restaurants und Gaststätten gibt es kein Trinkgeld. In Hotels existiert ein Bedienungsgeld, das direkt mit dem zu bezahlenden Betrag verrechnet wird. Lediglich in Ryokans ist es noch üblich, ein Trinkgeld zu zahlen. Dort wird es chadai (Teegeld) oder kokorozuke (Aufmerksamkeit vom Herzen) genannt. Es wird üblicherweise überreicht, wenn der Gast mit Tee und Konfekt im Zimmer begrüßt wird und beträgt zwischen 1.000 und 3.000 Yen. Das Geld wird jedoch nicht lose, sondern in einem kleinen Umschlag (pochibukuro) überreicht. Diese kann man in Supermärkten oder 100-Yen-Shops erwerben. Auch dieses Trinkgeld ist oft im Bedienungsgeld verrechnet und ist keineswegs ein Muss. Manche Ryokans untersagen es ihren Angestellten gar, Trinkgeld anzunehmen. Richten Sie sich also am besten nach den gängigen Regelungen vor Ort.
Toilette: Wo gibt es öffentliche Toiletten?
In Japan gibt es in zahlreichen Parks und Bahnhöfen öffentliche Toiletten, nur wenige sind kostenpflichtig. In großen Kaufhäusern gibt es geräumige Waschräume mit Schminkarealen. Die Toiletten selbst gibt es im japanischen (washiki 和式, zum Hocken) und im westlichen (yōshiki 洋式, zum Sitzen) Stil. In Großstädten sind in der Regel beide Stile vertreten. In ländlichen Regionen gibt es vielerorts nur japanische Toiletten. Die modernen Toiletten im westlichen Stil sind oft mit zahlreichen Knöpfen versehen, etwa zum automatischen Öffnen und Schließen des Toilettendeckels. Die Funktionen sind vom Hersteller abhängig. Gängig sind jedoch das Duschen des Gesäßes und des Intimbereichs mit einstellbarer Reinigungsposition und Wasserstrahlstärke sowie Geräuscherzeugung, um den Toilettengang zu übertönen.
Dieser Artikel wurde für die April 2019-Ausgabe des JAPANDIGEST verfasst und für die Veröffentlichung auf der Website nachbearbeitet.
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