Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Essens-Knigge im Überblick

Hannah Janz
Hannah Janz

Restaurantkultur und Tischmanieren zeichnen sich in Japan durch ein höchstmögliches Maß an Komfort für die Speisenden aus. Regeln vermeiden Unsicherheiten und garantieren einen routinierten Genuss. Werden Sie mit dem JAPANDIGEST-Knigge ein vollendeter Japan-Gourmet!

Essen Knigge Japan
Trotz Regeln geht es natürlich immer um den Genuss. ©JNTO

Hereinspaziert! Der Stoffvorhang vor Restaurant-Eingängen heißt Noren (暖簾). Dieser erfüllt einen praktischen Nutzen: Er hält Sonne und Staub (und auch hungrige Krähen!) fern. Wenn Sie beim Betreten des Geschäfts den Noren anheben, werden Sie automatisch Kopf und Rücken beugen, um darunter hindurchzugehen. Dies ähnelt der Verbeugung und wird als Respektsbekundung dem Geschäft gegenüber verstanden.

Noren Japan Geschäft
Noren haben einen oder mehrere vertikale Unterteilungen, durch die man eintreten kann.

Vor dem Essen – Hände säubern nicht vergessen

In vielen japanischen Restaurants bekommen Sie zur Begrüßung ein parfümiertes Tüchlein überreicht, ein O-shibori (おしぼり). Oft ist es aus Frottee, manchmal gibt es Einwegtücher. Entfalten Sie dieses und säubern Sie gründlich Ihre Hände – und nur Ihre Hände. Gesicht oder Nacken werden, selbst an heißen Tagen, nicht mit dem O-shibori abgetupft.

O-shibori Japan
Wasser, Snacks und ein O-Shibori zur Begrüßung - dafür wird eine reguläre Sitzpauschale berechnet. Trinkgeld ist dafür unüblich.

Die Sprache des Genusses

Im Japanischen wünscht man anderen keinen Guten Appetit, sondern bedankt sich dafür, das Essen genießen zu dürfen. Sagen Sie Itadakimasu, bevor Sie essen. Das bedeutet: Ich empfange. Loben Sie die Mahlzeit mit dem Wort oishii. Wenn Sie das Restaurant verlassen, können Sie sich mit den Dankesworten Go-chisou-sama deshita verabschieden – in Richtung des Personals oder besser noch an die Köche, sofern diese zu sehen sind.

Stäbchen-Ballett

Die Verwendung von Stäbchen kann alle Konzentration erfordern, wenn man nicht geübt ist. Natürlich haben Sie Ausländer-Bonus, also experimentieren Sie ruhig ein wenig. Beachten sollten Sie Folgendes:

  • Gehen Sie achtsam mit den Stäbchen um – verletzen Sie Ihre Nachbarn nicht.
  • Reiben Sie Einwegstäbchen nach dem Auseinanderbrechen nicht aneinander, um Holzreste zu entfernen.
  • Stecken Sie die Stäbchen nicht senkrecht in den Reis, dies ist Opfergaben bei Beerdigungen vorbehalten.
  • Gleiches gilt für das Weiterreichen von Stäbchen zu Stäbchen – Beerdigungsritual! Wenn Sie Essen weiterreichen, legen Sie dieses direkt auf den Teller der anderen Person.
  • Stechen Sie die Stäbchen nicht in das Essen – greifen Sie immer nur damit.

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Stäbchen Bänkchen
Wenn vorhanden, nutzen Sie das Stäbchen-Bänkchen, wenn Sie die Stäbchen gerade nicht verwenden.

Geleit zum Stäbchen-Ballett

Führen Sie die Stäbchen nur zum Mund, wenn Sie sicher sind, nichts fallen zu lassen. Halten Sie Ihre Hand nicht unter die Stäbchen – außer, Sie decken Ihre Handfläche mit einer Serviette ab. In Japan ist es normal, kleinere Schüsseln auf Brusthöhe vor sich zu halten und dann aus diesen zu essen. Suppen dürfen Sie direkt aus der Schüssel trinken. Größere Teller und Platten bleiben stehen.

Sushi-Eleganz

In Japan wird Sushi etwas anders gegessen. Wasabi wird nicht mit der Sojasauce verrührt, sondern direkt auf die Auflage gestrichen. In guten Restaurants hat dies bereits der Küchenchef übernommen. Die Sojasauce kommt nur in das dafür vorgesehene Schälchen und wird nicht auf das Sushi geträufelt. Sie dürfen Sushi mit den Händen essen! Greifen Sie das Sushi mit drei Fingern seitlich, drehen Sie es leicht und tauchen Sie nur die Auflage – nicht den Reis! – in die Sojasauce. Wenn Sie Stäbchen verwenden, halten Sie das Sushi ebenfalls seitlich. Beißen Sie das Sushi nicht durch, essen Sie es am Stück.

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Sushi Wertschätzung
Gutes Sushi ist Handwerkskunst und sollte mit entsprechend wertschätzender Handhabung zu sich genommen werden.
Sushi richtig essen
Bitte nur die Auflage in die Sojasauce tauchen! Der Reis verliert durch die Flüssigkeit seine Klebfähigkeit und bröckelt unelegant auseinander.

Nudelgesudel vermeiden

Ziehen Sie die große Rāmen-Schüssel zu sich heran. Mit den Stäbchen geleiten Sie die Nudeln dann in den Mund. Dabei ist es erlaubt, zu schlürfen, denn das kühlt die Nudeln auf eine essbare Temperatur! Im Japanischen wird das lautmalerisch als susuru (すする) bezeichnet. Die Brühe können Sie anschließend löffeln oder trinken – viele Japaner lassen diese allerdings übrig, da sie als (zu) fetthaltig gilt.

Japan Nudelsuppe
Anfällig für Kleckereien: Japanische Nudelsuppen. Bringen Sie ein Stofftaschentuch mit oder schützen Sie Ihre Kleidung mit Papierservietten.

Schönwetteressen

Besonders Reis sollte vollständig verzehrt werden, gilt er in Japan doch als wichtigstes Grundnahrungsmittel. In Gruppen ist es allerdings üblich, einen Anstandsrest übrig zu lassen. Meist werden viele Gerichte bestellt und untereinander geteilt. Oft ist es dabei auch normal, sich eine Portion mit den eigenen Stäbchen zu nehmen. Fragen Sie vorher am besten nach.

Getränke-Manieren

Nachdem alle Anwesenden mit Getränken versorgt sind, prosten Sie einander mit dem Wort Kanpai zu. In Gruppen sollten Sie darauf achten, dass Ihr Gegenüber noch versorgt ist – Füllen Sie nach! Auch Sie werden mit dieser Aufmerksamkeit bedacht.

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kampai
Japan Digest wünscht Ihnen eine genussvolle Zeit in Japan! Kampai!

Und zum Schluss: Alles auf Start

Wenn Sie fertig sind, legen Sie alles an seinen Ursprungsplatz zurück. Einwegstäbchen können Sie in die Papierhülle stecken. Deckel werden zurück auf die jeweilige Schale gesetzt.

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