Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Buchrezension: “Kanji(Lern)Sudoku III” im Test

Sina Arauner
Sina Arauner

Ob Sie Japanisch lernen, oder nicht - bei einer Japanreise ist es nicht verkehrt, Vorkenntnisse über die Kanji, die sie dort erwarten, im Gepäck zu haben. JAPANDIGEST nimmt ein Übungssbuch unter die Lupe, das wichtige Alltags-Kanji vermitteln soll.

kanji sudoku
Ausschnitt des Buchcovers von "Kanji(Lern)Sudoku III" (c) Aya Puster Verlag

Beim Japanisch-Lernen – und gerade beim Kanji lernen – gibt es viele verschiedene Methoden, Tipps und Tricks, die dazu beitragen, schnell den Überblick zu verlieren. Besonders verwirrend erscheint es, dass Lehrbücher nicht immer ein erkennbares System, das sich nach häufig genutzten oder praktischen Kanji richtet, aufweisen. So kommt es zum Beispiel vor, dass im ersten Band eines gängigen Kanji-Lehrbuchs das Zeichen 奥 (das Innere, Bezeichnung für die eigene Ehefrau) vorkommt. Erst im zweiten Band taucht dann das Zeichen 立 (stehen) auf, das im Alltag, etwa auf Schildern, doch etwas geläufiger ist.

“Kanji(Lern)Sudoku III” möchte dem entgegenwirken, indem es im Alltag oft vorkommende Kanji gesammelt und kategorisiert hat. Diese zu erkennen und zu schreiben kann in Sudoku-Rätseln geübt werden.

Vorstellung durch die Autorin

Manche Japanisch-Lerner machen in Japan die Erfahrung, dass sie trotz ihrer soliden Grundkentnnisse des Japanischen nicht so viele Schriftzeichen auf Ihrem Rundgang durch japanische Städte und Dörfer entziffern konnten. Der Grund liegt darin, dass die Grundstufen-Kanji nicht mit den Kanji übereinstimmen, die im japanischen Alltag gebraucht werden.

In diesem Buch sind daher die Schriftzeichen erfasst, die tatsächlich im japanischen Alltag häufig vorkommen. Sie wurden nach Kategorien sortiert, mit Fotos belegt und in Sudoku-Spiele eingebaut.

Besonders wichtig sind Gefahrzeichen, die unerklärlicherweise nicht in Lehrbüchern gelehrt werden. In Japan, wo man mit der Gefahr von Erdbeben und Tsunamis lebt, ist es doch lebensnotwendig, die gefahr- bzw. sicherheitsbezogenen Kanji im Vorfeld zu kennen. Diese Zeichen sind im vorliegenden Buch berücksichtigt.

Die Spielregeln sind dieselben, wie beim normalen Sudoku. In einer Reihe (Zeile und Spalte) darf jedes Zeichen nur einmal vorkommen. Dadurch, dass die Leser beim Sudoku die Kanji-Zeichen lange anschauen und mehrmals abschreiben müssen, “lernen” sie sie nebenbei automatisch.

Die Strichreihenfolge, die Bedeutung und die Lesung des jeweiligen Zeichens sind auch angegeben. Daher ist dieses Kanji(Lern)Sudoku auch für diejenigen ohne besondere Japanisch-Kenntnisse geeignet.

[Aya Puster]

Kanji Sudoku im Test

Das Buch hat elf inhaltliche Kategorien. Zu jeder gibt es Fotobeispiele von Kanji, die im Alltag, beispielsweise auf Straßenschildern, auftauchen. Zusätzlich werden Lesungen, Bedeutung und Strichreihenfolge der Kanji erklärt. Anschließend gibt es für jede Kategorie fünf Sudoku-Rätsel, bei welchen es gilt, die zuvor gelernten Kanji in die richtigen Kästchen zu schreiben.

Wer jetzt denkt “Hoppla, ich kann ja gar kein Sudoku, ist das was für mich?” braucht nicht zu verzagen: Allem voran gibt es einige Vorübungen: Es sind “normale” Sudoku, bei welchen allerdings die Zahlen nicht in arabischen Ziffern, sondern den entsprechenden Schriftzeichen eingetragen werden. So kann sowohl Sudoku, als auch die Kanji-Rätsel-Denkweise erprobt werden.

Die Vorübungen stellten für mich, durch meine mehrjährige Kanji-und Sudokuerfahrung, kein Problem dar. Es erforderte jedoch gerade zu Anfang ein Umdenken des gewohnten Denkmusters, doch sind die Vorübungen innerhalb weniger Minuten lösbar.

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Beispiel einer Vorübung. (c) Aya Puster Verlag

Etwas schwieriger wurde es dann, als ich mich direkt in die Mitte des Buchs stürzte, und ein Rätsel aus der Kategorie “Autofahrer” zu lösen versuchte. Da ich die Kanji bereits kannte und nicht vorher “lernen” musste, vereinfachte ich den Prozess, indem ich die Kanji schlichtweg nummerierte. So konnte ich die Stütze der bekannten Ziffern nutzen, um im Rätsel vorwärts zu kommen. (Was leider nicht geholfen hat, nach 17 anstrengenden Minuten habe ich einen ersten Fehler bemerkt. Da ich leider auch noch andere Arbeiten zu erledigen hatte, habe ich an diesem Punkt aufgegeben und mich neuen Aufgaben gewidmet.)

Das Gute an Kanji Sudoku: Sie bekommen viel praktische Übung beim Schreiben der Kanji. Wenn Sie unzufrieden sind, wie Sie die Striche gesetzt haben, einfach ausradieren und neu reinschreiben. (c) Aya Puster Verlag

Obwohl ich alle Kanji bereits zuvor gelernt hatte, haben allein diese 17 Minuten meine eingerosteten Kenntnisse wieder aufgefrischt. Gerade Kanji, die sich ähnlich sehen, oder als Komposita, also in wortbildenden Schriftzeichenkombinationen gemeinsam verwendet werden, sind nicht unbedingt leicht zu merken. Sich immer wieder auf die Zeichen zu konzentrieren und diese abzuschreiben ist definitiv hilfreich. Das ganze als Sudoku zu verpacken und somit den Spaßfaktor zu erhöhen, empfand ich als angenehme Beschäftigung mit Lerneffekt.

Mein Fazit: Sowohl für Japanreisende als auch Japanisch-Lerner ist “Kanji(Lern)Sudoku III” eine interessante Alternative, um Kentnnisse aufzufrischen, und auf spielerische Art und Weise Kanji zu lernen. Das Buch ist besonders für Sprachanfänger geeignet, die eine kompakte Kanji-Auswahl und bildliche Beispiele bevorzugen.

Einen Minuspunkt gibt es für die Lesungs- und Bedeutungserklärungen, die für absolute Beginner möglicherweise nicht ausreichend erklärt sind. In diesen Fällen lohnt es sich, zusätzlich Informationen zu den Grundlagen der japanischen Sprache einzusehen.

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Die Alltagsanwendung der Kanji sowie eine tabellarische Erläuterung zu den Lesungen und Strichreihenfolgen verschaffen Überblick. (c) Aya Puster Verlag

Mein Tipp für den maximalen Lerneffekt: Schummeln Sie sich nicht mit Ziffern durch das Rätsel (so wie ich), sondern lernen Sie die jeweiligen Kanji gegebenenfalls in einer Reihenfolge von 1 – 9. So ist Ihr Gehirn dazu gezwungen, sich noch intensiver mit den Kanji zu beschäftigen. Dies erfordert natürlich etwas mehr Zeit.

Über das Buch

  • erschienen 2010 im Aya Puster Verlag
  • 104 Seiten
  • 10 €
  • ISBN 978-3-9811583-6-6
  • Ebenfalls erschienen: Kanji(Lern)Sudoku I, Kanji(Lern)Sudoku II

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