Die gute Nachricht: Onomatope (オノマトペ) beleben schon den grundlegendsten Wortschatz, klingen toll und kommen gut an. Die schlechte Nachricht: Es gibt mehrere Tausend davon und sie sind nicht gerade leicht zu merken. Um euch das Lernen zu erleichtern, stellt JAPANDIGEST einige onomatope vor.
Giseigo (擬声語)
– imitieren tierische oder menschliche Laute
Zu dieser Kategorie zählen auch sämtliche Tierlaute, die ganz anders klingen als im Deutschen.
wanwan (わんわん) – Hund
hihiin (ひひいん) – Pferd
gaoー (がおー) – Bär/Godzilla
Ein schreiendes Baby macht in Japan uwa-n (うわーん). Der verlängerte Vokal und das Ende auf –n kennzeichnen bei onomatope eine lange Resonanz oder anhaltende Dauer. Zwar kein giseigo, aber trotzdem auf Babies zutreffend: Sie sind pocchari (ぽっちゃり), mollig oder pausbäckig! Die Endung auf die Silbe –ri (り) ist ein Merkmal für Weiches, Rundes oder Langsames.
Giongo (擬音語)
– imitieren Objekt- und Naturgeräusche
Im Deutschen wird die Qualität des Regens über Bilder dargestellt: „Es regnete in Strömen“ oder „Es regnet Bindfäden“. Im Japanischen ist das viel einfacher: za-za ざーざー! Die Ohren und das innere Auge arbeiten hier direkt zusammen, um eine Vorstellung von starkem Regen entstehen zu lassen. Die Verdoppelung der Silbe indiziert ein repetitives Auftreten des beschriebenen Ereignisses.
Andere Beispiele sind:
bassha (ばしゃっ) – platschendes Wasser (Die klein angehängte Silbe tsu っ wird nicht stimmlich ausgesprochen. Sie steht für einen glottalen Verschlusslaut. Eine Endung auf diesem Verschlusslaut symbolisiert eine abrupte Änderung oder das urplötzliche Auftreten einer Situation.)
sawasawa (さわさわ) – Blätter und Gräser, die im Wind rascheln
gorogoro (ごろごろ) – das Donnergrollen eines nahenden Gewitters
Giyōgo (擬容語)
– beschreiben Handlungen und Bewegungen sowie die Art, auf die diese durchgeführt werden
Einfach mal nix machen, nur gemütlich abhängen – das wird in Japan gorogoro (ごろごろ) oder gokorigokori (ごこりごこり) genannt. Auch hier zeigt die Verdoppelung, dass das Ereignis über einen längeren Zeitraum stattfindet. An dieser Stelle wird dem aufmerksamen Leser auffallen, dass einige onomatope, wie das oben genannte gorogoro, je nach Kontext eine unterschiedliche Bedeutung haben.
Andere Beispiele von giyōgo:
noronoro (のろのろ) – langsam vor sich hinkriechen
gussuri (ぐっすり) – tief und fest schlafen
suton (すとん) – leicht und federnd herabspringen
Gitaigo (擬態語)
– beschreiben Umstände und Eindrücke
Die Sache mit dem ordentlich hintereinander Anstellen klappt in Japan (meistens) besser als in Deutschland. Natürlich gibt es auch einen lautmalerischen Ausdruck dafür: zorozoro ぞろぞろ. Dieser wird nicht nur für Sammelfigürchen verwendet, sondern auch für alle anderen Objekte – und Menschen.
Andere Beispiele:
kirakira (きらきら) – funkeln, glitzern
bishobisho (びしょびしょ) – patschnass
gatagata (がたがた) – eine nicht asphaltierte Straße
Gijōgo (擬情語)
– drücken Gefühle aus
Gijōgo sind aus dem Kontext besonders schwierig zu verstehen, da sie abstrakte Empfindungen wiedergeben. In Fall dieses Fotos kann man eine Gereiztheit und Irritation wahrnehmen, die im Japanischen mit iraira (いらいら) bezeichnet wird. Ursache für diese Gereiztheit sind möglicherweise die Haare, die ziemlich bosabosa (ぼさぼさ), also verwuschelt, sind.
Andere Beispiele:
dokidoki (どきどき) – der Klang des klopfenden Herzen bei Nervosität
horori (ほろり) – zu Tränen gerührt
kabi-n (がびーん) – ein Moment des Schocks oder der Enttäuschung
Eine kurze Anmerkung am Schluss: Onomatope können in den zwei einfachen Silbenschriften Hiragana oder Katakana geschrieben werden. Es gibt zwar Tendenzen, allerdings keine festen Regeln, weshalb der Einheitlichkeit halber in diesem Artikel ausschließlich Hiragana verwendet wurden.
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