Feuerausbrüche in Millionenmetropolen
Die Auswirkungen von Feuerkatastrophen gehen in Japan weit zurück. Als sich die großen japanischen Städte zu Millionenmetropolen zu füllen begannen, wurde Platz zur Mangelware. Haus an Haus wurde errichtet – und zwar vollständig aus Holz. So lag im Jahr 1923 – dem Jahr des großen Kantō-Erdbebens – das Desaster nicht allein in den Folgen der Erderschütterung, sondern in Tōkyō viel mehr am Ausbruch einer unermesslichen Feuersbrunst.
Doch auch wenn heutzutage viele Maßnahmen zum präventiven Feuerschutz ergriffen werden, bilden vor allem historische Bauten und Bezirke in Innenstadtbereichen eine große Gefahrenquelle. Die alten Gebäude sind nicht mit modernen Brandanlagen ausgestattet und bestehen zu großen Teilen immer noch aus Holzkonstruktionen. Gezeigt wurde dieses Risiko zuletzt im April 2016, als im Tōkyōter Unterhaltungsviertel Golden Gai ein Feuer in einer Bar im zweiten Stock ausbrach. Der Feuermelder versagte und vier Häuser brannten vollständig aus.
Wenn man sich heute den Umriss des Viertels anschaut, so fällt auf, dass ringsum nicht eins der neuen Gebäude direkt angebaut wurde. Die Golden Gai umgibt eine sichtbare Sicherheitsschneise. Aus der Angst heraus, dass sich wieder ein Feuer in den Bars und Yakitori-Restaurants ausbreiten könnte, bleibt das Viertel für sich alleine. Doch von Abriss des für Touristen besonders interessanten Bezirks ist bis heute keine Rede.
Gefahr von Sturmfluten steigt
Auch Sturmfluten gehören für einen Inselstaat zum einzuplanenden Katastrophenfall. Besonders in den Monaten des Taifuns sollte mit heftigen Sturmfluten gerechnet werden. Zugleich befinden sich japanische Großstädte zumeist in Küstennähe, was in Kombination mit den niedrigen Lagen der Orte gemessen am Meeresspiegel große Gefahren für die Bewohner birgt.
Eines der eindrücklichsten Beispiele kann wiederum in Tōkyō aufgezeigt werden. So brachte die Regierung im März 2018 eine aktuelle Studie zum Gefahrenpotenzial von Sturmfluten in Tōkyō heraus. Deutlich wird, dass 17 der 23 inneren Stadtbezirke im schlimmsten anzunehmenden Fall vollständig überschwemmt werden könnten. Die Fläche des überfluteten Gebiets beträgt etwa 212 Quadratkilometer, wobei fast 4 Millionen Menschen im Katastrophenfall betroffen wären. Aus der Übersichtskarte der Studie geht hervor, dass insbesondere Bezirke im Nordosten Tōkyōs betroffen wären. Angenommen wird, dass entsprechend der Abflussmengen nach der Sturmflut der Überschwemmungszustand von 10 Metern für eine Woche anhalten könnte.
Also Obacht bei der Japan-Reise! Zu empfehlen ist, sich in der Gegend der Unterkunft darüber im Klaren zu werden, wohin im Fall der Fälle zu flüchten ist und wo entsprechende Hilfsmaßnahmen entgegengenommen werden können.
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