Die Testfahrt des elektrischen, fahrerlosen Busses „Robot Shuttle“ beförderte am 13. November 2016 etwa 60 Personen über öffentliche Straßen in Semboku in der Präfektur Akita. Es handelte sich um die erste Testfahrt dieser Art auf öffentlichen Straßen Japans. Nur in Parks, auf Privatgeländen und auf Firmengrundstücken wurde der EZ 10, wie das Modell des „Robot Shuttle“ offiziell heißt, getestet. Denn bisher sind fahrerlose Fahrzeuge auf den öffentlichen Straßen Japans verboten. Laut japanischen Medien handele es sich weltweit um die zweite öffentliche Testfahrt des EZ 10. Bereits im April wurde das Fahrzeug in den Niederlanden getestet.
Der selbstfahrende Bus entstand aus der Zusammenarbeit des französischen Automobilherstellers Ligier und dem französischen Start-Up Easy Mile, das die Software für selbstfahrende Fahrzeuge liefert. Bis zu 12 Passagiere können mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 10 km/h auf einer im Voraus festgelegten Route transportiert werden. Der „Robot Shuttle“ ist mit diversen Sensoren und Kameras sowie einem GPS-System ausgestattet, um Hindernissen auszuweichen und Kollisionen zu verhindern.
Die Testfahrten in Semboku sollen eine mögliche Einführung des „Robot Shuttle“ auf weiteren öffentlichen Straßen in dünn besiedelten Gegenden untersuchen. Die Teilnehmer der Testfahrten resümierten positiv, dass die Fahrt angenehm gewesen sei. Man hätte keinen Unterschied zu einer Standard-Busfahrt bemerkt, eine rasche Einführung das Robot Shuttle sei wünschenswert.
Im Auftrag des Kabinettbüros und der Regierung von Semboku hat der Spieleentwickler DeNa die Testfahrt durchgeführt. Falls der „Robot Shuttle“ in Japan eingeführt werden sollte, würde DeNa in Kooperation mit Easy Mile die Leitung übernehmen. Der „Robot Shuttle“ verbindet das eigentliche Ziel und den am nächsten gelegenen größeren Verkehrsknotenpunkt.
Um Personen noch flexibler transportieren zu können, hat sich DeNa ebenfalls mit dem japanischen Start-Up für Roboter-Technologie ZMP zusammengetan und das Unternehmen Robot Taxi gegründet. Bereits im März 2016 wurde eine Reihe von Testfahrten erfolgreich abgeschlossen. Anders als der EZ 10, in welchem die Anwesenheit eines Fahrers nicht vorgesehen ist, haben die Autos von Robot Taxi ein Lenkrad. Zur Sicherheit während der Testreihe war stets ein Fahrer anwesend. Die selbstständige Fahrfunktion ist nur auf einer festgelegten Strecke möglich. Vom Startpunkt (Häuser der freiwilligen Teilnehmer) bis zu Beginn der Strecke bediente der Fahrer das Robot Taxi manuell.
Laut japanischen Medien bereite sich Robot Taxi derzeit auf die Olympischen Spiele 2020 in Tōkyō vor, zu welchen die fahrerlosen Taxen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Bis dahin haben Robot Taxi und andere Automobilhersteller noch viel zu tun, um fahrerlose Autos straßenverkehrstauglich zu machen. Auch die aktuelle Gesetzgebung muss einer Revision unterzogen werden, um selbstfahrende Autos auf japanischen Straßen zuzulassen. Trotz vieler Hindernisse ist Premierminister Abe voller Zuversicht. „Ich kann Ihnen sagen, dass 2020 in Tōkyō selbstfahrende Autos unterwegs sein werden, und Sie werden sie zur Fortbewegung nutzen können”, beteuerte Abe in einer Rede anlässlich des jährlichen Forums Science and Technology in Society in Kyōto.
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