„Den 14. und 16. April 2016 und die Wochen danach werde ich mein Leben lang nicht vergessen“ – So sprechen die meisten Bürger Kumamotos über die Erdbebenkatastrophe. „Es war schrecklich, die Welt stand kaum eine Sekunde still.“ Nun sind seit den Beben neun Monate vergangen, das Leben in Kumamoto hat sich etwas beruhigt. Die Einwohner stehen vor der großen Aufgabe des Wiederaufbaus.
Die zerstörte Burg Kumamoto
Das Wahrzeichen Kumamotos – die Burg – thront nachwievor über der Stadt. Aus der Ferne kann man den Schaden kaum erkennen, je näher man ihr jedoch kommt, umso mehr sticht die Verheerung ins Auge. Bis Anfang 2016 war sie noch die meist besuchte Burg in ganz Japan, aber nun ist heißt es: Eintritt verboten.
„In drei Jahren soll sie wieder besuchbar sein“, betonte der Bürgermeister Kazufumi Onishi in den Medien. Der gesamte Wiederaufbau soll sich jedoch über 20 Jahre erstrecken. Wie viel die Restaurierung letztendlich kosten wird, ist noch unbekannt. Schätzungen bewegen sich zwischen mehreren Hundertmillionen und Milliarden Yen.
Hilfe für betroffene Bürger
Für die Bürger der Stadt Kumamoto gibt es verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung. Diese hängt aber vom Niveau der Zerstörung am Eigenheim ab. Dieses wird eingeteilt in vier Stufen: „teilweise beschädigt“ (ichibu sonkai 一部損壊 3-20%), „halb zerstört“ (hankai 半壊 <40%), „mehr als halb zerstört“ (daikibo hankai 大規模半壊 <50%) und „vollkommen zerstört“ (zenkai 全壊 >50%).
Entsprechend gibt es Steuererleichterungen sowie finanzielle Unterstützung für Reparaturen oder den kompletten Wiederaufbau in unterschiedlicher Höhe. So trägt zum Beispiel die Stadt Kumamoto alle Kosten für den Abbriss von Gebäuden, die als mehr als „halb zerstört“ eingestuft wurden.
Unterstützung aus ganz Japan und der ganzen Welt
Dankbarerweise steht die Stadt mit diesen Kosten nicht alleine da. Verschiedene Spendenaktionen, in denen vor allem die Partnerstädte Kumamotos wie Kaohsiung (Taiwan), San Antonio (Texas, USA) und das deutsche Heidelberg eine leitende Rolle gespielt haben, unterstützen die Stadt und ihre Bürger mit beträchtlichen Summen.
Aber nicht nur Geld, sondern auch Trost wurde der Stadt zuteil. Zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen aus ganz Japan kamen bisher nach Kumamoto, um den Betroffenen wieder ein Lachen ins Gesicht zu zaubern. So wurde in der über 1.200 km entfernten Präfektur Aomori zum jährlichen Aomori Nebuta Matsuri (青森ねぶた祭り) ein nebuta (ねぶた – eine gigantische Laterne) nur für Kumamoto gebaut, welche nach dem offiziellen Festival bis nach Kumamoto transportiert und hier präsentiert wurde.
Für die Menschen in Kumamoto ist nebuta eine ganz andere Kultur – Die meisten kannten die riesigen Laternen nur aus dem Fernsehen. So einen richtigen nebuta im südlichen Kumamoto zu sehen, war ein absolutes Highlight und lockte Hunderte Schaulustige an.
Für mehr Informationen über die Hilfsangebote für Erdbebenopfer:
Kumamoto Earthquake Victim Support Guidebook (Englisch)
Kumamoto Earthquake Victim Support Guidebook (Japanisch)
Offizielles Spendenkonto der Stadt Kumamoto
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