Im April 2019 verkündete das japanische Finanzministerium, dass die japanischen Geldscheine – 1.000, 5.000 und 10.000 Yen – ein neues Design erhalten werden, die erste Veränderung der Scheine seit 2004. Im Umlauf gebracht werden sollen diese zwischen April und September 2024. So kommen die neuen Scheine mit neuen Sicherheitsmerkmalen, die Fälschungen erschweren sollen, darunter moderne Wasserzeichen und Hologramme sowie 3D-Porträts, die rotieren, wenn man die Scheine neigt. Auch die Seriennummern werden aus 10 statt wie bisher 9 Ziffern bestehen. Die Maße bleiben unverändert.
Die auffälligste Erneuerung ist – neben den abgebildeten Persönlichkeiten – die Platzierung des Wertes des jeweiligen Scheines. Dieser befindet sich nicht mehr in den oberen Ecken, sondern ist nun weitaus größer und mittiger.
Alte und neue Persönlichkeiten
Mit dem neuen Design werden auf den Geldscheinen auch neue japanische Persönlichkeiten gewürdigt.
1.000 Yen-Schein
Den aktuellen 1.000 Yen-Schein ziert Noguchi Hideyo (1876-1928), ein prominenter japanischer Bakteriologe und Mediziner, der für seine Forschung zur Syphilis und zum Gelbfieber bekannt ist. Auf der Rückseite befinden sich eine Abbildung des Berg Fuji und des Motosu-Sees (einer der “Fünf Seen” rund um den Fuji) sowie Kirschblüten.
Der neue Schein wird Kitasato Shibasaburō (1853-1931) darstellen, ebenfalls Arzt und Bakteriologe. Er war Schüler des deutschen Arztes Robert Koch und forschte zu Infektionskrankheiten. Er gilt weiterhin als “Vater des modernen japanischen Medizinwesens” und entwickelte das erste zuverlässig funktionierende Fieberthermometer. Die Rückseite zeigt die berühmte “Große Welle von Kanagawa” nach dem Holzschnitt von Katsushika Hokusai.
5.000 Yen-Schein
Als einzige Frau auf japanischen Geldscheinen prägt die derzeitige 5.000 Yen Note die Schriftstellerin Higuchi Ichiyo (1872-1896). Sie war die erste professionelle Schriftstellerin Japans und schrieb vor allem Kurzgeschichten. Neben der Kaiserin Jingū und Murasaki Shikibu ist Higuchi erst die dritte Frau, die auf einem Geldschein verewigt wurde. Die Rückseite prägt ein Gemälde von Ogata Kōrin.
Ihr wird die japanische Lehrerin und Pädagogin Tsuda Umeko (1864-1929) folgen. Tsuda gilt als Pionierin im Bereich der Ausbildung von Frauen, die sich stets für eine höhere Bildung für sie einsetzte. Die von ihr gegründete Hochschule für Frauen ist die heutige private Tsuda-Universität. Die Rückseite zieren nun Wisterien, welche bereits in klassischer japanischer Literatur der Antike Erwähnung fanden.
10.000 Yen-Schein
Auf dem wertvollsten Geldschein findet sich aktuell ein Porträt des Gelehrten, Autors und Übersetzers Fukuzawa Yukichi (1835-1901). Er gilt als einer der größten Intellektuellen der Meiji-Zeit (1868-1912) und spielte eine entscheidende Rolle in der Modernisierung Japans ab 1868. Er ist weiterhin Gründer der prestigereichen Tōkyōter Keiō-Universität. Auf der Rückseite ist eine Phönix-Statue des Byōdōin-Tempels in Uji (Präfektur Kyōto) zu sehen.
Ablösen wird ihn ab 2024 der Unternehmer Shibusawa Eiichi (1840-1931), eine zentrale Figur des wirtschaftlichen Aufbaus während der Meiji-Zeit, nachdem Japan eine über 200 Jahre dauernde Politik der Isolation beendete. Er war am Aufbau westlicher Industrien sowie der Verbesserung wirtschaftlicher Ausbildung in Japan wesentlich beteiligt und ist Gründer der ersten Industrie- und Handelskammer des Landes. Auf der Rückseite wird sich eine Zeichnung des ikonischen Bahnhofs Tōkyō (Marunouchi-Ausgang) finden.
Neue 500 Yen-Münze
Nicht nur die Geldscheine erhalten ein neues Design, auch die 500 Yen-Münze wird neu aufgelegt. Diese besteht nun aus anderen Materialien (Nickel, Kupfer und Kupfernickel) und ist mit einem goldenen Rand und silbernem Kern zudem zweifarbig.
Auch die Ränder werden anders als zuvor geprägt, was auch hier Fälschungen der Münzen erschweren soll. Sie werden bereits im November 2021 in Umlauf gebracht.
Seltener Schatz: die 2.000 Yen-Note
Im Übrigen existiert auch eine 2.000 Yen-Note, deren Design allerdings unverändert bleibt. Auf der Vorderseite sieht man das Shurei-mon, ein Tor des Shuri-Schlosses in Naha (Präfektur Okinawa), welches vom verheerenden Brand im Oktober 2019 verschont blieb. Die Rückseite zeigt eine Szene aus der berühmten “Geschichte vom Prinzen Genji”, einem literarischen Klassiker der Heian-Zeit (794-1185).
Die 2.000 Yen Note wurde im Jahre 2000 zur Feier des G8-Gipfels, welcher auf Okinawa stattfand, sowie des Jahrtausendwechsels herausgebracht. Im normalen Alltag sind diese Geldscheine allerdings selten zu entdecken, auch wenn Banken diese nach wie vor austeilen.
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