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NEWS | Neuer US-Verteidigungsminister Mattis in Japan empfangen

Hannah Janz
Hannah Janz

James Mattis erster Militär seit 50 Jahren an Pentagon-Spitze +++ Antrittsbesuch in Südkorea und Japan positiv aufgenommen +++ Japans Premier Abe: Mattis‘ militärische Erfahrung als Vorteil

Mattis Japan Abe
Mattis und Abe beim Treffen in Tōkyō am 3. Februar. © Jim Mattis / Flickr

James Mattis ist seit dem 20. Januar 2017 neuer US-Verteidigungsminister. Kurz nach Donald Trumps Inauguration als Präsident der Vereinigten Staaten wurde auch Mattis in sein Amt eingeführt. Das Besondere: Mattis ist der erste ehemalige Militär im Amt seit 50 Jahren.

Betonung Japans und Südkoreas als US-Partner

James Mattis unternahm Ende vergangener Woche seinen Antrittsbesuch als US-Verteidigungsminister in Südkorea und Japan. Am Freitag, den 3. Februar, trafen sich Mattis sowie Japans Premierminister Abe Shinzō und Verteidigungsministerin Inada Tomomi in Tōkyō.

Mattis Inada Japan
Der ehemalige General Mattis wird von Japan Verteidigungsministerin Inada Tomomi mit militärischen Ehren in Japan begrüßt. © Jim Mattis / Flickr

Während in den deutschen Medien vor allem Mattis’ Spitzname „Mad Dog“ für Aufsehen sorgte – dieser passt ins durchaus auch kritisierte Narrativ von US-Präsident Donald Trump als ebenfalls „Wahnsinnigem“, wird von Mattis selbst jedoch als „Erfindung der Medien“ abgelehnt – wird seine umfangreiche praktische Erfahrung als Militär in Japan und Südkorea als Vorteil für den Posten gesehen.

Abe sagte Mattis gegenüber, er sei froh, dass jemand mit solch beträchtlicher Erfahrung in Militär- und Sicherheitsbelangen sowie in Fragen von Verteidigung und Diplomatie dieses Amt bekleide.

Mattis’ militärischer Hintergrund

James Mattis blickt als General des Marine Corps auf eine erfolgreiche Militär-Karriere zurück. Er wurde unter anderem in den Operationen Desert Shield und Desert Storm im Zweiten Golfkrieg eingesetzt. Im Anschluss war er unter anderem Oberkommandierender des strategischen Hauptquartiers für militärische Weiterentwicklung der NATO (Supreme Allied Commander Transformation NATO) und leitete danach das Zentralkommando der Vereinigten Staaten (United States Central Command).

Japans Premierminister Abe betonte, dass Mattis durch seine Stationierung auf Okinawa die Lage Japans in Asien gut einschätzen könne.

Auch wenn Mattis 1972 als Lieutenant kurzzeitig im Süden Japans auf Okinawa stationiert war – und dies beim Treffen mit Premierminister Abe auch selbst betonte – sammelte er den größten Teil seiner Erfahrungen im Nahen Osten.

Auf diese Zeit beziehen sich auch die Zweifel der US-Medien an Mattis‘ Befähigung für das Amt: 2004 äußerte sich dieser nach einem Angriff auf eine Hochzeitsgesellschaft im Irak abfällig über die zivilen Opfer und verweigerte eine Entschuldigung. Die Anhörung im US-Senat vor seiner Amtseinführung lief trotz der Kontroverse für Mattis reibungslos.

[Video von Trump TV Network] Anhörung von James Mattis im US-Senat

Hintergrund des Besuches

Auch wenn Mattis nur über wenig Japan-Erfahrung verfügt: Es ist allemal mehr, als Trump vorweisen kann. Dass dieser keine Asien-Erfahrung besitzt, war von Beobachtern im Vorfeld der Präsidentschaftswahl als kritisch eingestuft worden.

Mattis betonte beim Treffen mit Premier Abe in Tōkyō, dass er während seines Aufenthaltes in Okinawa gute Kontakte zu Japanern knüpfen konnte, die bis heute bestehen. Dies auch zwischen der neuen US-Regierung und Japan zu erreichen, dürfte Mattis‘ maßgebliches Ziel sein.

Der Antrittsbesuch des neuen US-Verteidigungsministers bei den zwei engsten Verbündeten in Ostasien kann desweiteren durchaus als Beruhigungsmaßnahme eingestuft werden. Die ersten zwei Wochen der Präsidentschaft Donald Trumps waren geprägt von schlechten Nachrichten für die Verbündeten im Asien-Pazifik-Raum: Trump kündigte das Freihandelsabkommen Transpazifische Partnerschaft auf, was bei den Partnerländern für Unruhe sorgte.

Die USA unterhalten mit Japan und Südkorea Sicherheitsverträge, die das Land dazu verpflichten, den Partnern bei einem Angriff auf diese militärische Hilfe zu leisten. Trump hatte auch diese Klausel angezweifelt und mehr Leistungen insbesondere seitens Japans gefordert.

Der südkoreanische Verteidigungsminister Han Min-koo empfängt James Mattis in Seoul am 2. Februar 2017. © Jim Mattis / Flickr

Zwar betonte Verteidigungsminister Mattis bei seinem Treffen mit Japans Premier Abe, dass die USA sich an diese Abmachung halten werden. So warnte er Nordkorea davor, sein Atomraketen-Programm weiter voranzutreiben.

Der Volksrepublik China gegenüber stimmte Mattis bei seinen Treffen mit der Staatsspitze in Tōkyō sowie in Seoul mit dem südkoreanischen Verteidigungsminister Han Min-koo aber versöhnliche Töne an. Es müsse eine diplomatische Lösung für bestehende Probleme gefunden werden.

In den letzten Jahren kommt es vermehrt zu Spannungen zwischen Japan und China aufgrund eines Territorialstreites um die Senkaku-Inseln.

Auch mit anderen asiatischen Ländern, zu denen die USA gute Beziehungen pflegen, liegt China im Streit: Es steht der Vorwurf im Raum, dass die Volksrepublik im südchinesischen Meer Expansionsbestrebungen vorantreibe, die die Souveränität der Anrainerstaaten verletzt. Im Juli 2016 hatte der Internationale Gerichtshof in Den Hague Chinas Bestrebungen verurteilt.

Während in Japan und Südkorea Mattis‘ Erfahrung als Militär also als Vorteil wahrgenommen wird, sorgt der militärische Werdegang des neuen Verteidigungsministers in den US-Medien für die Sorge, Mattis wäre zu fokussiert auf militärische Belange und könne den politischen Anforderungen seines Amtes nicht genügen. Den positiven Reaktionen Tōkyōs und Seouls auf seinen Antrittsbesuch nach zu urteilen, scheint Mattis diesen Teil aber bisher souverän gemeistert zu haben.

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