Zu Beginn seiner Ostasienreise Anfang November stand für Präsident Trump der Besuch in Japan. Die beiden Nationen verbindet mehr als langfristig gute diplomatische Verbindungen, denn seit dem Ende des 2. Weltkriegs sind die beiden Nationen militärische Bündnispartner, und stünden sich im Kriegsfalle gegenseitig zur Seite. In der sich aktuell zuspitzenden Sicherheitslage ist diese starke Verbindung wichtiger denn je.
Fokus auf gemeinsamer Linie gegenüber Nordkorea
So verwundert es kaum, dass aufgrund der anhaltenden Spannungen um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm während Präsident Trumps Staatsbesuch der Fokus also auf der Zusammenarbeit der beiden Nationen lag. Andere wichtige bilaterale Themen, wie etwa das U.S.-amerikanische Handelsdefizit mit Japan, rückten dementsprechend in den Hintergrund. Der Besuch Trumps stand ganz im Zeichen der Bekräftigung der gemeinsamen harten Linie gegenüber Nordkorea und der Betonung der Bündnistreue. So traf Trump unter anderem Angehörige von nach Nordkorea verschleppten Entführungsopfern und sprach vor amerikanischen Soldaten der Yokota Air Base in Fussa in Tōkyō.
Lockere Stimmung zeigt Vertrauensverhältnis
Doch trotz der angespannten geopolitischen Lage war die Stimmung während des Staatbesuchs heiter, wie japanische Zeitungen berichteten. So erinnerte laut Sankei Shimbun das Staatsbankett am 5. November aufgrund der ungewohnt lockeren Atmosphäre mitunter an eine fröhliche „Hochzeitsfeier“, bei der auch reichlich Sake geflossen sein soll. Der Künstler Piko Tarō (alias Kosaka Kazuhito), international bekannt für seinen verrückten Song „Pen Pineapple Apple Pen“, war wohl einer der schillerndsten Gäste des Banketts, und posierte fleißig für Selfies mit Präsident Trump. Ebenso gingen Abe und Trump zusammen ihrem gemeinsamen Hobby nach und spielten eine Runde Golf mit dem japanischen Golfprofi Hideki Masuyama. Eine weitere entspannte Zusammenkunft fand im Garten des Akasaka Palastes in Tōkyō statt: für ein Pressefoto fütterten beide Staatsoberhäupter Koi-Karpfen – wie die Bilder belegen, geschah dies allerdings wenig fachmännisch.
Geteilte Reaktionen auf Trumps Japanbesuch
All diese gemeinsamen Events und Auftritte sollten zeigen, dass die Stimmung zwischen den Bündnispartnern stark und vertrauensvoll ist und bleiben soll. Für viele Japaner bedeutet dies mit Sicherheit einige Erleichterung, in Anbetracht des konstanten Säbelrasselns und sehr realen nordkoreanischen Missile-Tests. Ganz ohne Kritik verlief der Staatsbesuch zudem nicht. In Tōkyōs Hibiya-Park fand eine kleinere Anti-Trump-Demonstration am 5. November statt, die jedoch in den japanischen Medien kaum aufgegriffen wurde. Ganz grundlegend ist in diesem Zusammenhang auch die Problematik der auf Okinawa seit Jahrzehnten ansässigen U.S.-amerikanischen Truppenstützpunkte zu nennen, denn trotz der aktuell angespannten Sicherheitslage wehren sich die Bewohner nach wie vor dagegen. Fast zwei Drittel aller Militärbasen liegen auf der südlichsten Insel Japans und sorgen für Probleme.
Auch in Korea, dem nächsten Ziel auf Trumps Ostasienreise, stieß sein Besuch auf Kritik. So betrachteten einige Beobachter den nur halb so kurzen Aufenthalt Trumps in Südkorea – im Vergleich zu seinem Japanaufenthalt – als Affront. Darüber hinaus betonten Demonstranten die Rolle Trumps als Kriegstreiber durch seine oftmals radikalen Äußerungen. Sie befürchten, er könne dadurch die Kriegsgefahr erhöhen, und sie sehen Südkorea aufgrund der geographischen Nähe als erstes Opfer dieses möglichen Krieges. So mag Trumps Ostasienreise zwar für ein Sicherheitsgefühl in Japan beigetragen haben, dies gilt jedoch nicht für alle seine Gastgeber.
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