Ein Video, das am 19. Februar 2017 auf dem YouTube-Kanal des südkoreanischen Außenministeriums veröffentlicht wurde, sorgt für Spannungen mit Japan. Das Video trägt den Titel „ East Sea, The Name from the Past, of the Present, and for the Future” und fordert, das Japanische Meer in Zukunft wieder als „Ostmeer“ zu bezeichnen. Das Video ist auf neben Koreanisch auch auf Englisch verfügbar, richtet sich also auch an ein internationales Publikum.
Video: Das südkoreanische Außenministerium fordert die Umbenennung des Japanischen Meeres in „Ostmeer“.
Im Text zu dem Video schreibt das südkoreanische Außenministerium: „Mit dem Video soll die historische Bedeutung des Namens „Ostmeer“ geteilt werden. Diese Bezeichnung wird seit über 2000 Jahren verwendet und entspricht Resolutionen relevanter internationaler Organisationen, die auf objektiven historischen Fakten basieren. Wir laden Sie ein, dieses Video über das Ostmeer – der älteste Name für dieses Meer –anzusehen und zu teilen.“
Konkret fordert das südkoreanische Außenministerium, dass in Zukunft beide Namen für das Meer parallel verwendet werden sollen, und argumentiert dies mit der historischen Verwendung des Namens „Ostmeer“.
Japan weist Vorstoß zurück
Wie Kabinettchefsekretär Suga Yoshihide in einer Pressekonferenz bekannt gab, habe die japanische Regierung auf diplomatischem Weg ihren Protest eingereicht. Der Name „Japanisches Meer“ sei international als einzige Bezeichnung für das Meer anerkannt. Deshalb weise die japanische Regierung die Forderungen des Videos des Außenministeriums Südkoreas zurück.
Aktuelle Bezeichnungsspraxis im Vergleich
Während von japanischer Seite aus argumentiert wird, dass der Begriff „Japanisches Meer“ bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts gebräuchlich sei – vor allem verbreitet durch die westliche Schifffahrt mit ihren Walfangflotten – verweist Südkorea darauf, dass diese Bezeichnung sich erst durchgesetzt habe, nachdem Japan die koreanische Halbinsel ab 1905 annektiert und kolonialisiert habe.
Tatsächlich verwenden heute die meisten Atlanten sowie internationale Organisationen den Begriff „Japanisches Meer“. Bisher äußerte sich aber keine dieser Organisationen zu der Kontroverse zwischen Japan und Südkorea.
Fehlende historische Aufarbeitung
Territoriale Streitigkeiten, die aus der jüngeren Geschichte herrühren, gewinnen in den letzten Wochen zwischen Japan und Südkorea wieder an Bedeutung. Bereits länger schwelt der Disput um die Inselgruppe Takeshima, die auf Südkoreanisch Dokdo und im internationalen Gebrauch Liancourt-Felsen genannt wird. Die Inselgruppe liegt im nun begrifflich umstrittenen Meer zwischen Japan und der koreanischen Halbinsel – und umfasst gerade mal 0,21 Quadratkilometer Vulkangestein mit spärlicher Vegetation.
Die Präfektur Shimane, in deren Einzugsgebiet die Insel Takeshima liegt, hatte erst am Mittwoch ihren jährlichen „Takeshima-Tag“ abgehalten, um zu unterstreichen, dass die Insel zu Japan gehöre. An den Feierlichkeiten nahm auch ein offizieller Vertreter der japanischen Zentralregierung teil.
Nachdem das japanische Bildungsministerium im Februar zudem in seinen Richtlinien zum Curriculum der Grund- und Mittelstufen die Weisung hatte festschreiben lassen, die Takeshima-Inseln als „immer schon zu Japan gehörend“ zu deklarieren, hatte wiederum die südkoreanische Regierung in Japan durch ihren Botschafter Protest einlegen lassen.
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