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NEWS | Pressefreiheit: Japan auf Platz 72, schlechteste Wertung unter G7-Ländern

Hannah Janz
Hannah Janz

Reporter ohne Grenzen veröffentlicht Index zur Pressefreiheit 2017 +++ Japan: Platz 72, schlechteste Wertung aller G7-Staaten +++ Begründung: Geheimschutzgesetze, Selbstzensur, Repressionen gegen Journalisten seit Abe-Amtsantritt

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Am Mittwoch, den 26. April 2017, veröffentlichte die Organisation Reporter ohne Grenzen ihren jährlichen Bericht zur Pressefreiheit. Darin werden 180 Länder und deren Umgang mit Presse und Berichterstattung bewertet.

Im Ranking kam Japan auf Platz 72 – der schlechteste Platz, den ein G7-Staat erreichte. Unter den G7 lag Japan 2016 noch auf dem vorletzten Platz, wurde in diesem Jahr aber von Italien überholt, das auf Platz 52 des Index kletterte. In der Wertung für 2015 hatte Japan noch Platz 61 belegt.

Pressefreiheit in Japan: Gründe für Abwärts-Trend

Als Grund für die Bewertung Japans nannte Reporter ohne Grenzen die sich verschlechternde Lage für Journalisten und deren Arbeit in Japan seit dem Amtsantritt von Premierminister Abe Shinzō im Dezember 2012. Die repressive Haltung durch die Regierung sowie strukturelle Charakteristika der Medienlandschaft in Japan würden die dortige Pressefreiheit gefährden. So seien freischaffende Journalisten durch die Kisha Clubs (記者クラブ Journalisten-Clubs, in denen vor allem Berichterstatter großer und tendenziell regierungsfreundlicher Medien erster Hand Informationen durch offizielle Stellen erhalten) häufig vom Informationsfluss ausgeschlossen. Dieses System unterbinde in Japan eine unabhängige, investigative und staatliche Prozesse überprüfende Berichterstattung der Medien.

Japan: Rücktritt des Ministers für Wiederaufbau nach Kommentar gegen Journalisten

Die Wertung kommt zu einem Zeitpunkt, in dem sich in Japan ohnehin viele Blicke auf den Umgang der Regierung mit Journalisten richten. Gestern hatte Minister Imamura Yasuhiro seinen Rücktritt eingereicht. Der für den Katastrophen-Wiederaufbau verantwortliche Minister hatte bei einer Pressekonferenz einen freischaffenden Journalisten lautstark dazu aufgefordert, den Raum zu verlassen. Danach hatte er sich erleichtert darüber geäußert, dass die Dreifach-Katastrophe vom 11. März 2011 die Region um Tōhoku getroffen habe und nicht jene um Tōkyō.

Allgemein kritisierte Reporter ohne Grenzen, dass die Medien- und Pressefreiheit zunehmend auch in Demokratien gefährdet sei – Ein Trend, zu dem Japan dem Index zufolge beiträgt, obwohl es in Ostasien als Modellstaat für viele andere in der Region gilt.

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