Wie japanische Medien berichteten, flog am Dienstag auf der südlichen Inselkette Okinawa 沖縄 ein US-amerikanischer Osprey-Hubschrauber MV22オスプレイmehrere Stunden tief über einem Wohngebiet der Stadt Ginozoson 宜野座村. Am Kipprotorenhubschrauber, der für seine hohe Unfallquote bekannt ist, fiel den Anwohnern ein aus dem Laderaum herabhängendes Kabel mit einer zylinderförmigen Vorrichtung daran auf. Viele Anwohner reagierten irritiert, einige sogar verängstigt.
Der Leiter des japanischen Verteidigungsministeriums auf Okinawa, Nakajima Kôichirô 中嶋浩一郎, reichte umgehend Beschwerde beim US-Militär ein und entschuldigte sich bei der Bevölkerung. Der Vorfall ist symptomatisch für die Ablehnung der Ospreys sowohl durch die Zivilbevölkerung Okinawas als auch durch die lokalen Regierungsbehörden.
Osprey: Auf Okinawa nicht willkommen
Seit dem Sommer sind mehrere Dutzend Osprey-Hubschrauber fest auf Okinawa stationiert. Einige von ihnen stehen auf dem Stützpunkt Futenma (Kaiheitai Futenma Kōkū Kichi 海兵隊普天間航空基地), der inmitten der Stadt Ginowan liegt. Andere sind im Norden Okinawas auf im Sommer fertiggestellten Landeplätze untergebracht (Japan Digest berichtete). Jahrelang hatte sich die lokale Bevölkerung mit teils heftigen Protesten gegen die dortige Stationierung der Ospreys gewehrt.
Die Ospreys können durch ihre Rotoren wie ein Helikopter senkrecht starten und anschließend in den Starrflügelmodus wechseln. Deshalb sind diese Flugzeuge besonders für schwierige Rettungseinsätze geeignet. Allerdings ist die Lärmbelastung durch diesen Wandeltyp höher als bei konventionellen Hubschraubern. Besonders im Stadtgebiet über Ginowan fällt diese Mehrbelastung durch die Futenma Air Base auf.
Auch war die Entwicklung der Osprey-Modelle geprägt von zahlreichen, teils tödlichen, Unfällen und Abstürzen. Diese beiden Punkte sowie pazifistische Anliegen führten im Sommer diesen Jahres nach Fertigstellung der Helikopter-Landeplätze im Norden Okinawas noch einmal zu Protesten der Bevölkerung, die japanweit Aufmerksamkeit erlangten.
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