Touristen dürfen die historischen Gassen Gions demnächst nicht mehr betreten, das hat die Stadtverwaltung Kyōto nun verkündet. Der Schritt kommt nach einem bisher erfolglosen Kampf gegen des Massentourismus, den besonders die Einheimischen kritisieren. Sie beklagen sich seit langem über Gäste, die beim Spazierengehen rauchen, Müll auf die Straße werfen oder die Wege der Autos blockieren.
“Gion ist kein Vergnügungspark”
Neben berühmten Sehenswürdigkeiten wie der Kiyomizu- oder der Kinkakuji-Tempel bleibt auch das historische Geisha-Viertel Gion von Touristenscharen nicht verschont. Die dortigen Gassen sind sehr eng und werden schnell verstopft. Zudem handelt es sich in der Regel um Privatgelände.
Respektloses Verhalten von Touristen gegenüber Geishas (auf Japanisch geiko genannt) oder angehenden Geishas, den maiko, das unerlaubte Fotografieren der Frauen und der Wohnhäuser sowie die Zerstörung von Eigentum sind ein Grund für den drastischen Schritt, die Seitengassen zu sperren. Bereits im Dezember forderte die Einwohnergemeinschaft von Gion die Stadtregierung auf, etwas gegen aufdringliche Besucher:innen zu unternehmen und beschwerte sich, dass “ihre Nachbarschaft kein Vergnügungspark” sei.
Warnschilder verbieten Durchgang
Ab April sollen nun Warnschilder den Zutritt zu den betroffenen Straßen verbieten. Die größere Hanamikōji-Straße, die durch das Gion-Viertel verläuft, ist davon nicht betroffen. Doch ob diese Maßnahme Wirkung zeigt oder wie Kontrollen aussehen sollen, ist noch nicht bekannt. Bereits seit einigen Jahren sieht das unerlaubte Fotografieren von Geishas, die auf den Straßen unterwegs sind, eine Strafe von 10.000 Yen (ca. 70 €) vor, was dreiste Touristen bisher jedoch kaum davon abhielt.
Japan boomt seit vielen Jahren als Reisedestination, Kyōto gehört dabei zu den beliebtesten Reisezielen. Mehr als 22 Millionen ausländische Reisende besuchten 2023 das Land der aufgehenden Sonne, Tendenz steigend.
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