Es war die erste Reise von Joachim Gauck nach Japan, und die letzte als Bundespräsident. Deutsch-japanischer Austausch, sowie wirtschaftliche und politische Begegnungen, unter anderem mit dem japanischen Premierminister Abe (JAPANDIGEST berichtete), standen auf dem Programm. Weitere wichtige Termine finden Sie hier im Überblick:
Besuch der Waseda-Universität am 16. November
Die Rede von Bundespräsident Gauck an der Waseda Universität 早稲田大学 in Tōkyō widmete sich den deutsch-japanischen Beziehungen, den gemeinsamen Werten und den internationalen Rollen, die beide Länder im Rahmen globaler und gesellschaftlicher Entwicklungen einnehmen.
Gauck bezeichnete Japan als “fernen Gefährten”, in Anlehnung an die Ausstellung “Ferne Gefährten – 150 Jahre deutsch-japanische Beziehungen” eines Mannheimer Museums im Jahr 2011. Der Begriff spielt auf die Werteverbundenheit Japans und Deutschlands, der geografischen Distanz trotzend, an. Er setzt den Grundton, der nicht nur diese Rede, sondern den ganzen Staatsbesuch begleitet.
Verleihung des Philipp Franz von Siebold-Preises am 17.November in Kyōto
Seit 1978 wird der Philip Franz von Siebold-Preis von der Alexander von Humboldt-Stiftung jährlich an japanische WissenschaftlerInnen verliehen, deren Forschungsarbeit zum besseren gegenseitigen kulturellen und gesellschaftlichen Verständnis zwischen Japan und Deutschland beiträgt.
Der diesjährige Preisträger Kawasaki Takeshi ist Parteienforscher an der Sophia-Universität 上智大学 in Tōkyō , er beschäftigt sich unter anderem mit der Bildung von politischen Eliten in deutschen Parteien. Seine Arbeiten seien nicht nur hochqualitativ, sondern auch politisch relevant, so Gauck bei der Verleihung. Ebenfalls verweist der Bundespräsident auf die Demokratie, die Freiheit und die Menschenrechte, die Japan und Deutschland als Werte teilen. Die Forschung Kawasakis liefere Antworten auf Fragen nach demokratischen Entscheidungsprozessen, die in Zeiten wachsender populistischer und autoritärer Strömungen an Bedeutung gewännen.
Besuch in Nagasaki am 18. November
Gauck reiste als erster deutscher Bundespräsident in offizieller Kapazität nach Nagasaki. Bei einem Besuch im Atombombenmuseum Nagasaki Genbaku Shiryōkan 長崎原爆資料館 mit Zeitzeugengespräch, wie auch bei der Kranzniederlegung am Friedensdenkmal im Friedenspark Heiwa-kōen 平和公園 gedachte Gauck der Opfer des Atombombenabwurfs 1945.
Außerdem besuchte der Bundespräsident das Museum der 26 christlichen Märtyrer Nihon nijūroku seijin kinenkan 日本二十六聖人記念館 und die Urakami-Kathedrale Urakami Tenshudō 浦上天主堂, wo ein Gespräch mit dem Erzbischof von Nagasaki stattfand.
Treffen von Abe Akie und Daniela Schadt
Ein Treffen zwischen Abe Akie 安倍昭恵, der Ehefrau des japanischen Premiers, und Daniela Schadt, Joachim Gaucks Lebensgefährtin, fand am 14. November statt. Laut einer Mitteilung des Außenministeriums vom 21. November war das inoffizielle Treffen in freundlicher Atmosphäre gehalten. Es kam zu einem regen Austausch unter anderem über die Flüchtlingskrise, die alternde Gesellschaft, Vitalisierung lokaler Gemeinschaften, Erziehung, sowie die Harmonie zwischen Tradition und Moderne.
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