In einem internationalen Vergleich der Interparlamentarischen Union (IPU) zu “Frauen in Parlamenten” vom 01. Januar 2017 liegt Japan unter 193 Ländern auf Platz 163. Noch 2015 lag Japan im internationalen Vergleich auf Platz 113. Mit einem Frauenanteil von 9,3% im Unterhaus und 20,7% im Oberhaus liegt Japan 2016 unter dem weltweiten Durchschnitt von 23,4% im Unterhaus und 22,9% im Oberhaus.
Seit 1946, als 39 Frauen erstmals ins japanische Unterhaus gewählt wurden, ist die Frauenquote um lediglich 0,9% angestiegen.
Gesetz zur Geschlechtergleichstellung im Wahlkampf
Voraussichtlich Ende März 2017 soll ein Gesetzesentwurf zur Geschlechtergleichstellung unter Kandidaten nationaler und regionaler Wahlen dem Parlament vorgelegt werden. Der Entwurf wird sowohl von Premierminister Abes Liberaldemokratischer Partei (LDP) und deren Koalitionspartner Nippon Ishin, als auch von vier Parteien der Opposition unterstützt.
Bereits im Mai 2016 hatte die oppositionelle Demokratische Partei (DP) dem Parlament einen Entwurf vorgelegt, wonach Parteien bei Wahlen die gleiche Anzahl an männlichen und weiblichen Kandidaten zu stellen hätten. Am 28. Februar 2017 teilte Ogushi Hiroshi (DP) der Presse mit, die aktuellen Diskussionen sollten dazu beitragen, den diesjährigen Entwurf mit breiter Zustimmung zu verabschieden.
Da der Entwurf von Parteien lediglich verlangt, sich um die Gleichstellung der KandidatInnen zu bemühen, bestehen Zweifel an der Wirksamkeit, sollte das Gesetz verabschiedet werden.
Ein Mitglied der LDP teilte der Zeitung Mainichi Shimbun mit, es sei unwahrscheinlich, dass die Frauenquote unter den Kandidaten zur nächsten Unterhauswahl im Dezember 2018 steigen würde.
Trotz Womenomics: Stagnierende Entwicklung der Position von Frauen in Politik und Führungsrollen
Trotz wachsendem Bewusstsein der Unterrepräsentation von Frauen in der Politik Japans bleiben Faktoren wie die traditionelle Rollenverteilung der Geschlechter ein Hindernis.
Laut einer Umfrage von Kyodo News in Präfekturparlamenten 2016 hätten Frauen mit geschlechterrollen-basierter Arbeitsteilung zu kämpfen. Einerseits würden Parteien männliche Kandidaten bevorzugt behandeln. Andererseits erhielten politisch ambitionierte Frauen wenig Unterstützung von ihren Familien und dem sozialen Umfeld.
Während die Regierung Abes auf Initiativen zur Stärkung der Position der Frau in der Arbeitswelt setzt – Premier Abe hatte hervorgehoben, dass ein entscheidendes Standbein seiner Abenomics zur Wirtschaftsstärkung auch die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen sei – stellen oben genannte Faktoren weiterhin ein Problem in der praktischen Durchsetzung von Geschlechtergleichheit dar. Mangelnde Möglichkeiten zur erfolgreichen Balance zwischen Familien- und Arbeitsleben sowie das Vorherrschen einer traditionellen Rollenverteilung behindern das Vorankommen von Frauen in Politik und Geschäftswelt Japans.
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