Am 11. Februar 2017 testete die Stadt-Regierung Tōkyōs und das “Team Shinjuku” (Zusammenschluss von Firmen und Institutionen im Westen Shinjukus) den Einsatz von Drohnen in der Katastrophenbewältigung. Japanweit war es der erste Test dieser Art in einem Gebiet mit vielen Wolkenkratzern.
Die mit einer Kamera ausgestattete Drohne sendete Bildaufnahmen in Echtzeit aus dem Zentralpark Shinjuku via Kōgakuin Universität an das Verwaltungsbüro Shinjuku. Die Verbindung wurde über ein exklusives Funknetz aufgebaut. Deren Frequenz von 4,9 gHz wird besonders häufig für Kanäle der öffentlichen Sicherheit verwendet.
Außerdem wurden über einen an der Drohne angebrachten Lautsprecher Hinweise zu Sicherheit und Evakuierungsmaßnahmen ausgesendet.
Ein Drohnen-Expertenteam überprüfte Einflüsse der besonderen Windverhältnisse im Hochhausgebiet sowie elektromagnetischer Wellen auf die Drohne. Getestet wurde außerdem die Klarheit der Lautsprecher- und Bildübertragung und die Selbstfliegefunktion der Drohne mit GPS. Die Tests fanden in einer Höhe von 50, 75 und 100 Metern statt.
Trotz der ursprünglichen Sorge, elektromagnetische Wellen könnten sich negativ auf die Übertragung von Daten auswirken, stufte der Bezirksbürgermeister Shinjukus Yoshizumi Ken’ichi die Video- und Audioübertragung als klar ein. Den Nutzen der Drohne sähe er in der Unterstüzung der Beamten Shinjukus bei einer Evakuierung. Allein im Bereich um den Westausgang des Bahnhofs Shinjuku müssten im Falle einer Katastrophe rund 60.000 bis 100.000 Menschen evakuiert werden.
Laut Erfahrungsberichten hätte die Verwaltung Shinjukus nach dem Tōhoku-Erdbeben im März 2011 Schwierigkeiten gehabt, die Evakuierung des Gebiets reibungslos durchzuführen. Nachdem die Kommunikation zusammengebrochen war, hätten weder klare Instruktionen noch Informationen kommuniziert werden können. Der Einsatz von Funknetzwerken und Drohnen könne hierbei hilfreich sein, teilte ein Beamter der Presse mit.
Landesweite Übungen zum Einsatz von Drohnen
Neben Shinjuku finden landesweit vermehrt Übungen zum Einsatz von Drohnen in Katastrophen- und Rettungsmissionen statt.
Die Präfekturpolizei Ōsakas testete im Januar die Informationsübertragung durch Drohnen im Falle eines Erdbebens im Nankai-Tiefseegraben. Bei dieser Übung sendete eine Drohne Videos der Lage an das 12 Kilometer entfernte Polizeihauptquatier. In dieser Simulation konnten die Einsatzkräfte in eingestürzten Gebäuden verschüttete Menschen befreien. Bereits im August 2016 führte die Polizei Ōsakas vier Drohnen zum Einsatz bei Rettungsmissionen ein.
Am 09. Februar 2017 wurde auch in Marumori in Miyagi der Einsatz von Drohnen getestet. Hier wäre der Einsatz nicht nur in der Katastrophenhilfe, sondern auch für landwirtschaftliche Zwecke interessant, teilte ein Stadtbeamter der Presse mit.
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