Carlos Ghosn auf Kaution freigelassen
Ex-CEO und -Vorsitzender des Automobilherstellers Nissan, Carlos Ghosn, wurde am Mittwoch gegen die Vorlage von 1 Bio. Yen Kaution (ca. 8 Mio. Euro) aus dem Tokyo Detention House entlassen. Die Freilassung erfolgte laut Beobachtern unerwartet früh für japanische Verhältnisse. Auf unschuldig plädierende Verdächtige sind gewöhnlich nicht in der Lage, derartig schnell aus der Untersuchungshaft entbunden zu werden. Ghosns Inhaftierung dauerte mehr als 3 Monate an.
Während seiner Entlassung aus der Justizvollzugsanstalt war der Manager als Elektroinstallateur mit Kappe und Mundschutz verkleidet. Alsbald wurde er jedoch aufgrund seiner markanten Augenpartie von den rund 200 Journalisten, die sich vor dem Gebäude eingefunden hatten, erkannt und abgefilmt. Mit zur Charade gehörte ein silberner Minivan samt Leiter auf dem Dachgepäckträger, in welchen Ghosn direkt nach Verlassen des Gebäudes einstieg. Um von dem vermeintlichen Nutzfahrzeug abzulenken, parkte ein größerer schwarzer Van mit getönten Scheiben zentral vor dem Haupteingang.
Der Anwalt Ghosns, Hironaka Junichiro, gab unterdes bekannt, er habe nichts von der Verkleidung gewusst: „Es wird sicherlich mehrere Interpretationen [des Hergangs] geben, aber ich denke, dass es aufgrund der humorvollen Art akzeptabel war“, kommentierte Hironaka. Ferner hofft der Anwalt, dass die weltweite mediale Aufmerksamkeit zum Fall Ghosn genug Druck auf das vielseits kritisierte japanische Rechtssystem ausüben kann, um Reformbestrebungen zu bestärken.
Abe unterstützt Trumps Entscheidung, den USA-Nordkoreagipfel frühzeitig zu verlassen
In einem Interview vor der Kantei beteuerte Premierminister Abe am späten Abend des 28. Februars seine volle Unterstützung von Trumps Entscheidung, das USA-Nordkorea-Gipfeltreffen in Hanoi abzubrechen.
„Ich unterstütze die Entscheidung von Präsident Trump vollkommen, keine einfachen Eingeständnisse zu machen und konstruktive Gespräche fortzuführen, um Nordkorea zu konkreten Schritten [der Denuklearisierung] zu bewegen“, so Abe. Die während des Gipfels von Präsident Trump vertretene Positionierung gegen die nukleare Aufrüstung Nordkoreas und für die Beibehaltung internationaler Sanktionen entspricht Abes eigner Sicht, wie mit dem autoritären Staat umzugehen sei.
Ferner äußerte der japanische Premierminister bei einem Treffen am Mittwoch erneut seinen Willen, sich selbst mit Kim Jong Un treffen zu wollen, um die Entführungsfälle japanischer Staatsbürger durch das nordkoreanische Regime aufzuklären. Derzeit erkennt Japan 17 solcher Vorkommnisse an.
Weitere News
- Koike Yuriko in Kritik über Tukiji-Sanierungsplan. Die Bürgermeisterin Tōkyōs geriet am Montag in heftige Kritik, als sie ihren neuen Plan für die Geländesanierung des ehemaligen Fischmarkts Tsukiji vorstellte. Mit dem Vorhaben, das gesamte Areal in ein Tagungszentrum umzuwandeln, verstoße sie laut Kritikern gegen ihre früheren Versprechen, einige Funktionen Tsukijis an ihrem ursprünglichen Standort aufrecht zu erhalten.
- Regelungen zur iPS-Zellforschung werden gelockert. Die japanische Regierung will ethische Limitierungen zur kontrovers diskutierten Forschungsmethodik aufheben und eröffnet Forschern damit die Möglichkeit, menschliche Organe zu Transplantationszwecken in Tieren nachwachsen zu lassen.
- Zwei Frauen im Ausschuss für Äranamensvorschläge. Die vom Kabinett am Montag veröffentliche Liste der Ausschussmitglieder für die Beratung des ab Mai neu einsetzenden Äranamens enthält Nominierungen für Romanautorin Hayashi Mariko und Professorin Miyazaki Midori der Universität Chiba.
- Architekt Isozaki Arata gewinnt den Pritzker-Preis. Der 87-jährige ist damit der achte Japaner, welcher die wichtigste Auszeichnung in der Architektur erhält.
- Spätzüge der Yamanote-Linie fahren 27 Minuten früher ab. Ab dem 16. März verkehren die täglich letzten Züge der Kreislinie rund um Tōkyō fast 30 Minuten eher als bisher.
- Unterhaus bestätigt neuen Haushaltsplan. Der nach den öffentlich gewordenen Skandalen des Arbeitsministeriums überarbeitete Haushaltsplan für das Fiskaljahr 2019 wurde am Samstag vom Repräsentantenhaus beschlossen. Mit 101,46 Bio. Yen übertrifft das Jahresbudget des Landes zum ersten Mal die 100 Billionen-Yen-Marke.
- Nur noch jeder achte Japaner skeptisch gegenüber Erzeugnissen aus Fukushima. Eine aktuelle Regierungsumfrage bestätigt, dass die öffentlichen Bedenken über die Sicherheit landwirtschaftlicher Produkte aus der von Katastrophen gebeutelten Provinz Fukushima ein neues Rekordtief von 12,5 % erreicht haben.
- Landwirt aus Tokushima von Polizei zu Schmuggelvorwürfen befragt. Ein Bauer aus der Provinz Tokushima muss sich vor der Polizei zu Vorwürfen rechtfertigen, Eizellen und Samen von Wagyū-Rindern an einen Mann verkauft zu haben, welcher vorhatte, diese illegal nach China zu schmuggeln. Das Fleisch der Rinder ist aufgrund seiner hochwertigen Qualität und einzigartigen Textur sehr wertvoll und auf der ganzen Welt begehrt.
Kommentare