Gesellschaft
Die Jahreszahl “2025” ist seit vielen Jahren fest mit dem Begriff “Problem” verbunden: In Bezug auf Japan beschreibt das “2025-Problem” den Zeitpunkt, an dem die Babyboomer-Generation, also die ersten starken Geburtenjahrgänge nach Kriegsende, 75 Jahre oder älter sein werden. Bereits jetzt sind dies knapp 17 % der Gesamtbevölkerung. Damit verwandelt sich Japan von einer “alternden” Gesellschaft in eine “stark gealterte” Gesellschaft mit all ihren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen. Die exponentiell steigenden Ausgaben für Pflege und Gesundheit sowie die Aufrechterhaltung der Funktionalität ländlicher Regionen stellen das japanische Sozialwesen vor enormen Herausforderungen. Das Problem ist schon lange bekannt und 2025 nun kein Zeitpunkt, an dem sich die Dinge schlagartig ändern werden. Doch die Folgen des demographischen Wandels werden immer offensichtlicher: So zeichnete sich zum Beispiel bereits 2024 ab, das von nun an nicht nur die ländlichen Regionen Einwohner:innen verlieren – auch die Bevölkerung einiger Stadtteile von Tōkyō begann bereits zu schrumpfen.
Wirtschaft und Politik
Politisch gesehen darf im Jahr 2025 mehr erwartet werden als sonst, denn dank der vorgezogenen Unterhauswahl im Oktober 2024, die dazu führte, dass die (fast) ewig regierenden Liberaldemokraten im Unterhaus die Mehrheit verloren, sind diese nun auf die Zusammenarbeit mit Oppositionsparteien angewiesen. Damit kommt es – hoffentlich – zu mehr Bewegung und vernünftigen Kompromissen. Ob das wirklich funktioniert und wie das bei der Bevölkerung ankommt, wird man am Ergebnis der Oberhauswahlen, die voraussichtlich Ende Juli abgehalten werden, erkennen.
Wirtschaftsexperten gehen in diesem Jahr zudem davon aus, dass sich die japanische Wirtschaft weiter von den Folgen der Pandemiejahre erholen wird. So wird ein moderates Wachstum von rund 1 Prozent erwartet. Spannend bleibt die Entwicklung der Landeswährung – die Zeichen sprechen nicht für ein plötzliches Erstarken des Yen sondern eher für einen Verbleib auf schwachem Niveau. Doch da der Wechselkurs von vielen unbekannten Faktoren wie zukünftigen Entscheidungen der Bank of Japan oder der Entwicklung der wirtschaftlichen Lage im Ausland abhängt, ist eine genaue Prognose nicht möglich. Sollte der Yen nicht plötzlich erstarken, würde dies auch bedeuten, dass der Tourismus noch weiter zunehmen wird – es ist nicht ausgeschlossen, dass 2025 bis zu 40 Millionen ausländische Touristen nach Japan einreisen.
Weltausstellung in Ōsaka
Am 13. April 2025 ist es so weit: Die EXPO 2025 in Ōsaka wird ihre Pforten für Besucher:innen aus dem In- und Ausland für ein halbes Jahr öffnen. Ende 2024 durchgeführte Umfragen ergaben zwar, dass gerade mal ein knappes Viertel der Bevölkerung Interesse daran zeigt, doch die PR-Maschine ist bereits angelaufen: Die ersten Variety-Fernsehprogramme beschäftigen sich bereits mit der Expo, und der Veranstaltungsort Yumeshima, der immerhin das weltweit größte Holzbauwerk der Welt beinhaltet, nimmt immer mehr Form an. Sicherlich wird die EXPO letztendlich doch zu einem Besuchermagnet werden, zumal auch viele ausländische Touristen Interesse an der Ausstellung haben werden. Mit einem Preis von 7.500 Yen für eine Tageskarte sind die Preise zudem verhältnismäßig zivil.
Und sonst?
Auch im Jahr 2025 findet ein sportliches Großereignis in Japan statt – und zwar die Leichtathletik-WM, die vom 13. bis 21. September in Tōkyō abgehalten wird. Im März gewinnt die My Number-Karte eine ganz neue Funktion: Man kann sie nach erfolgter Anmeldung ab dann auch als Führerschein benutzen. Damit wird die Karte ein wahrer Allrounder, da man sie bereits unter anderem auch als Krankenversicherungs- und Patientenkarte verwenden kann.
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