Wie japanische Zeitungen unter Berufung auf Regierungsquellen bekanntgaben, will die japanische Regierung am heutigen Freitag 273 unbewohnte Inseln zum Staatseigentum erklären.
Ziel der Verstaatlichung sei es, Japans Territorium und damit die staatliche Souveränität in den umliegenden Gewässern klarer zu definieren. Zwar liegen die 273 Inseln innerhalb der Hoheitsgewässer und der Ausschließlichen Wirtschaftszone, in denen Japan beispielsweise Ansprüche auf Nutzung maritimer Ressourcen geltend machen kann. Die Inseln sind aber unbewohnt und waren bisher keinen konkreten Besitzansprüchen unterworfen.
Japans Ausschließliche Wirtschaftszone: Machtprojektion und Methan-Förderung
63 der Inseln liegen in der Präfektur Kagoshima, 58 werden der Präfektur Tōkyō und 28 Hokkaidō zugerechnet. In Japans Ausschließlicher Wirtschaftszone befinden sich Methanhydrat-Vorkommen, deren Erschließung vorangetrieben werden soll. Japan gehört zu den größten Förderern von Methanhydrat, das als Gas in der Energiegewinnung eingesetzt wird.
Die Verstaatlichung der Inseln und damit eine eindeutige Definition ihres Status‘ gilt zudem als Reaktion auf das territoriale Expansionsstreben der Volksrepublik China im Südchinesischen sowie im Japanischen Meer. Initiiert wurde die Anerkennung der 273 Inseln als Staatseigentum 2015. Im August 2014 hatte die japanische Regierung 158 der Inseln bereits mit offiziellen Namen versehen.
Senkaku-Inseln: Konfliktpotenzial territorialer Ansprüche
Bestehende Territorialkonflikte sind nicht von der Verstaatlichung betroffen. Unberührt bleiben die Takeshima-Inseln, die von Südkorea kontrolliert werden, sowie die Kurilen im Norden Hokkaidōs, die zu russischem Staatsgebiet gehören – auf beide erhebt Japan Anspruch.
Im Falle der Senkaku-Inseln, die von der Volksrepublik China als Diaoyu-Inseln beansprucht werden, war es bereits im September 2012 zu einer Verstaatlichung gekommen: Die Inselgruppe hatte sich zuvor in Privatbesitz befunden und war von der japanischen Regierung gekauft worden. Seitdem kommt es wieder zu diplomatischen wie physischen Auseinandersetzungen um die Ansprüche auf die Insel. Sowohl die VR China als auch Japan sehen die Senkakus als Möglichkeit, Ansprüche auf maritimes Territorium und damit Machtprojektion auf die Seewege zu etablieren. Auch die Nutzung maritimer Ressourcen wie Gasvorkommen und Fischgründe spielen eine Rolle.
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