Etwa drei Kilometer von der Burg entfernt liegt das Viertel, in dem in der Edo-Zeit (1603-1868) die mittelrangigen Samurai residierten. Wegen dieser traditionellen Atmosphäre wird der Stadtteil oft als “Klein-Kyōto” bezeichnet. Da Kitsuki abseits der großen Touristenströme liegt, hat man hier häufig die Straßen noch für sich. Anreisen kann man beispielsweise mit dem Mietwagen aus der Stadt Ōita in 30 bis 40 Minuten.
Das alte Samurai-Viertel ist gekennzeichnet durch starke Höhenunterschiede. Seine Gassen führen auf Meeresspiegelniveau hinab und steigen dann wieder auf mehrere Dutzend Meter an. Benannt sind die Hänge nach der Infrastruktur, die sich dort einst befand: Essigladen-Hang (suya no saka) ① oder auch Kassen-Hang (kanjōba no saka).
Viele der traditionellen Häuser mit ihren dunklen Ziegeldächern sind privat bewohnt, andere museal aufbereitet. Im Stadtmuseum Burgstadt Kitsuki (Kitsuki jōkamachi shiryōkan, きつき城下町資料館) wird das Leben in der Stadt zur Edo-Zeit vorgestellt. Unter anderem wird ein Modell der historischen Stadtbebauung ausgestellt, das den typischen Charakter einer japanischen Burgstadt, aber auch Kitsukis topografische Besonderheiten verdeutlicht.
② Stadtmuseum Burgstadt Kitsuki
きつき城下町資料館
Ōita-ken, Kitsuki-shi, Minami-Kitsuki 193-1
大分県杵築市南杵築193-1
Öffnungszeiten 9-17 Uhr, Montag geschlossen
Von der Hitomatsu-Residenz aus bietet sich zudem ein überragender Blick auf die Bucht von Morie. Links ist die Burg zu sehen, nach rechts erstreckt sich eine flache Stadtlandschaft.
Die Tempel-Anlagen
In zehn gemütlichen Minuten zu Fuß erreicht man eine Anlage mit vier Tempeln. Besonders zu empfehlen ist der Besuch des Yōtoku-ji (養徳寺). Dieser diente dem Matsudaira-Clan, der ab 1645 in der Burg von Kitsuki residierte, als Familientempel.
③ Yōtoku-ji-Tempel
養徳寺
Ōita-ken, Kitsuki-shi, Minami-Kitsuki, Minami-Dainishi 368
大分県杵築市大字南杵築南台西368
…und der Kaiser speiste hier auch schon
Nicht weit vom alten Samurai-Viertel entfernt, mit direktem Blick auf die Burg von Kitsuki, liegt das traditionsreiche Restaurant Wakaeya. Die Eingangshalle begrüßt die Gäste mit Fotografien mehrerer Besuche von Kaiser Hirohito in den späten 1970er Jahren.
④ Restaurant Wakaeya
若栄屋
Ōita-ken, Kitsuki-shi, Kitahama 665-429
大分県杵築市北浜665−429
Der Gründungsgeschichte des Restaurants nach wurde hier 1698 das Gericht tai-chazuke (鯛茶漬け) erfunden. Dabei wird auf Reis gebettete und mit Sesam gewürzte Meerbrasse mit Grüntee übergossen und zieht drei Sekunden unter aufgesetztem Deckel. Das Gericht lässt sich schwierig mit Stäbchen essen, da der Reis durch die Flüssigkeit seine Klebrigkeit verliert. Traditionell wird das Gericht aus der Schale getrunken, heute aber auch mit dem Löffel aufgenommen.
Im 17. Jahrhundert hieß das Restaurant Ōtani-ya und bediente meist Samurai. Der Legende nach ließ ein Vasall hier seinen Lehnsherren speisen, der sich zunächst nicht zu dem Essen äußerte, sondern nur fragte, ob es sich um tai-chazuke handele.
Nachdem der Fürst allerdings am nächsten Tag wieder in das Restaurant kam, gab er auch ein Urteil ab – und dieses lautete “Das macht glücklich…!” (ureshīnō うれしぃのぅ). Die im Wakaeya servierte Meerbrasse mit Grüntee wird darum heute tai-chazuke ureshino genannt.
Zum tai-chazuke empfiehlt das Restaurant auf einem Stövchen gegrilltes Schweinefleisch, eingelegte Gemüsesorten sowie als Dessert Warabi-mochi, aus Farn-Stärke hergestelltes Konfekt, das mit geröstetem Soja-Mehl bestreut wird.
Die Burg von Kitsuki
Als Burgplatz wurde die 30 Meter hohe Landnase, die in die Morie-Bucht ragt, bereits ab 1394 genutzt. Hier residierten bis zum Ende des 16. Jahrhunderts 14 Generationen des Kizuki-Clans. Da die Burg den Eroberungsversuchen des verfeindeten Shimizu-Clans standhielt, bekam ihr Berg den Beinamen Katsuyama, Berg des Sieges. Die Anhöhe bietet wenig Fläche – deshalb ist die Burg von Kitsuki das kleinste Schloss Japans.
In der Burg können Sie eine Ausstellung zu Burgalltag und -geschichte ansehen und eine 200 Jahre alte Samurai-Rüstung anlegen.
⑤ Burg von Kitsuki
杵築城
Ōita-ken, Kitsuki-shi, Shiroyama 16−1
大分県杵築市城山16-1
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