Vom Süden der japanischen Inseln her bewegt sich die Kirschblüte zusammen mit dem Frühlingswetter nach Norden. In der Gegend um Tōkyō öffnen sich die Blüten meist zwischen dem 27. März und dem 6. April, Hokkaidō wird erst ab Mitte Mai mit der Blütenpracht bedacht.
Da die zarten Sakura-Blüten nur einmal im Jahr für kurze Zeit zu bewundern sind, sollte ihre Betrachtung ursprünglich ein sentimentales Vergänglichkeitsgefühl, auf Japanisch hakanasa (儚さ), auslösen. Das Leben der Menschen erscheint beim Betrachten der Sakura ebenso zart und kostbar wie die herabschwebenden Blüten.
Tatsächlich sollte man keine Gelegenheit verpassen, den Anblick zu genießen: mankai (満開), das volle, saftige Erblühen der Kirschbäume, dauert nur wenige Tage. Regnet es zur falschen Zeit nach dem Aufblühen, nimmt die Pracht ein viel zu frühes Ende. Starker Wind bewirkt dasselbe. Um Enttäuschungen zu vermeiden, berichten japanische Wettervorhersagen engmaschig über Sonnenstand, erwarteten Niederschlag und Entwicklung der Sakura-Blüten.
In letzter Zeit wird Hanami jedoch eher mit dem Genuss von Alkohol assoziiert, und so findet man unter fast jedem Baum fröhliche Feiergesellschaften auf ihren blauen Plastikmatten, die sich an den Blüten – und den ergatterten Plätzen – erfreuen. Hanami ist eine gute Gelegenheit, mit Japanern in Kontakt zu kommen.
Weiße Reiher und Kirschblüten
Besonders berühmt für das dramatische Zusammenspiel der Blütenpracht mit erlesener Architektur ist die Burg Himeji-jō. Ihrem poetischen Beinamen Burg der Weißen Reiher macht sie seit 2015 wieder alle Ehre: Die frisch restaurierten Dächer strahlen weiß mit den hellen Kirschblüten um die Wette. Dieser Anblick ist einen Ausflug in Japans südwestliche Präfektur Hyōgo wert!
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